Ich werde oft gefragt, woher ich die Inspiration für meine Gerichte nehme und wie diese entstehen. Nun ja, sie entstehen im Kopf und werden dann schnellst möglich auf Papier gebracht. Ich trage immer ein prall gefülltes Ideen-Buch mit mir rum. Mit so einem wunderschönen schwarzen Ledereinband und vielen leeren Seiten. Nun ja, mit den Jahren sind die Seiten ganz gut gefüllt. Immer wenn ich einen kleinen Einfall für eine Komposition habe oder auch nur eine Idee für einen Teil eines Gerichtes, dann schreibe ich es dort hinein. Oder auf irgendeinen Zettel, meist mit dazugehöriger Zeichnung wie ich dieses Gericht präsentieren möchte, und dann wandert dieser lose Zettel auch in mein Idee-Buch oder wird hinein übertragen. Wenn ich dann ein Menü plane, schaue ich zu aller erst dort hinein, ob ich aus diesem Ideen-Sammelsorium irgendetwas gebrauchen kann. Oftmals inspirieren mich dann aber auch irgendwelche Garmethoden oder Beschreibungen von Konsistenzen und ich mache dann aus meiner Idee wieder ein völlig anderes Gericht! Mmmhh, nun ja, klingt alles irgendwie sehr komplex und für Andere wenig nachvollziehbar! Aber mit den Jahren habe ich immer mehr gemerkt, dass ich mich extrem von Farben inspirieren lasse und mich an diesen orientiere. Selten kommt bei mir ein Gericht in nur einer Farbnuance auf den Tisch.Bei diesem Zwischengang mit Ente stand recht schnell fest, dass ich irgendeine Art Pasta machen wollte. Oder ein Risotto. Beim Durchblättern eines Kochbuches stieß ich dann auf geschmortes Lamm, welches mich aus irgendeinem Grund zu geschmorter Ente inspirierte. (Fragt nicht!!!) Mit viel Rotwein und winterlichen Gewürzen. Ich wollte so eine Art Winter und Frühling verbindendes Gericht haben. Ein wenig Frühlingsfarben vermischt mit der winterlichen Deftigkeit eines Schmorgerichts. Es sollte nicht zu schwer sein, aber noch die winterlichen Aromen mitschwingen lassen.Da geschmortes Entenfleisch nur schwierig schön anzurichten ist, entschied ich mich für gefüllte Pasta, da kann man das Entenragú so schön drin verstecken. Begleitend zur Ente entschied ich mich für ein Gewürz-Brombeer-Kompott. Zugegeben, die Brombeeren passen eher in den Spätsommer/Herbst, aber ich kann selten auf die Kombination Frucht/Fleisch verzichten. Das Kompott wurde mit zermahlenen Nelken, Zimt, Piment und Rosmarin verfeinert und ließ so noch ein wenig vom Winter auf der Zunge spüren. Dem tief dunkelroten Beerenkompott musste eine kräftige Farbe entgegengesetzt werden. Grün schien mir in diesem Fall perfekt und verlieh dem Gericht die gewünschte optische Frische… Ein paar goldgelbe Farbtupfer sollten das Ganze abrunden. Ein wenig Kartoffelstroh, noch leicht crispy, sorgte so auch für die nötige Konsistenzen- Abwechslung. Meine Gerichte entstehen also aus einer Kombination von unterschiedlichen Farben ( hier: rot, grün, gelb/braun), unterschiedlichen Konsistenzen ( hier: teigig, kompottig ( mir viel nichts besseres ein, um diese Konsistenz zu beschreiben), crispy und crémig) und unterschiedlichen Geschmäcksnuancen ( salzig/kräftig, säurehaltig, süß, kräuterig).All diese Nuancen sind vereint in einem Gericht und sorgen für ein rundes Geschmacks- und Augenerlebnis.Nun ja, so in der Art gehe ich an meine Rezept-Planung ran! Sehr abstrakt und ein wenig verrückt… Aber so bin ich nun mal!Aber egal wie dieses Gericht in meinem Kopf entstanden ist, ich hoffe, ihr findet es interessant und nachkochenswert! ( Gott oh Gott, schon wieder so ein komisches Wort!)Lasst es Euch schmecken, alles Liebe,Katharina