Kinderrechte – Logo
Nicht nur die ehemalige Vorsitzende des Zentralrates der Juden, Charlotte Knobloch, ist der Meinung, “dass dieses Thema endlich aus der öffentlichen Diskussion”1 verschwinden solle. Auch Unbekanntere haben die Nase voll davon.
So ein G+ Follower, der mir heute schrieb, dass er “diesem Irrsinn nicht mehr so viel abgewinnen” kann. Nachgefragt, ob er die Befürworter oder die Gegner der Beschneidung meine, antwortete er sinngemäß, dass ihn das Thema langweile.
Nun gut, das darf jeder natürlich für sich selbst entscheiden.
Wer sich aber nicht entscheiden darf – auch nicht nach dem heute vom Bundeskabinett mit Sicherheit verabschiedeten Gesetzesentwurf – sind die Betroffenen.
Männliche Kinder sollen nach diesem Gesetzentwurf entgegen der Kinderrechtskonvention und unter Bruch des Grundgesetzes weiterhin zwangsbeschnitten werden dürfen. Da passierte ja schließlich schon lange und nie krähte ein Hahn danach.
Auch, dass wir dieses Thema überhaupt öffentlich diskutieren wäre vor einigen Jahren noch nicht denkbar gewesen. Doch so, wie die Aufklärung dazu führte, dass man heute sagen darf, was man denkt (und das zudem noch grundgesetzlich gesichert ist), so führt sie auch dazu, dass religiöse Riten neu überdacht werden. Überdacht werden können und müssen.
Denn wie sagte Bruno Osuch richtig?: Auch Rituale kann man verändern!2 – weshalb nicht jetzt? Die Zeit ist reif.
Nic
- Süddeutsche Zeitung: So will die Regierung die Beschneidung regeln ↩
- Tagesspiegel: Auch Rituale kann man verändern ↩