Raus aus dem Müll – Rein in die Pfanne! Ein paar Worte (& Rezepte) zu unterschätzten Gemüsesorten

Von Eva @EvasFoodblog

Immer öfter habe ich es mir in letzter Zeit zur Aufgabe gemacht gekaufte Lebensmittel auch wirklich voll und ganz zu verwerten. Pro Jahr und Kopf werden rund 80kg Lebensmittel in den Müll geworfen. Das betrifft vor allem Obst und Gemüse das uns nicht mehr gut genug erscheint oder einfach nicht verwertet wird bis es nunmal das Zeitliche segnet. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es meiner Ansicht nach aber unsere Aufgabe sorgsam mit unseren Lebensmitteln umzugehen und vor allem nichts unnötig in den Müll zu werfen. In einem meiner letzten Beiträge habe ich das Thema Vorbereitung aufgegriffen. Es gibt einige Möglichkeiten um auch an stressigen Tagen gesund und gut zu essen und so auch unnötigen Müll zu vermeiden,  gezielt einzukaufen und dabei auch noch Geld zu sparen. Zugegeben, ich muss mich selbst an der Nase nehmen. Bis vor einiger Zeit habe ich noch das ein oder andere Stück der Karotte und des Radieschens in den Müll befördert weil ich der Annahme war dieses Teil ist nicht mehr zu gebrauchen. Stellt sich heraus, dass das so nicht ganz richtig ist.

Der Brokkoli Stamm

Ihr kennt das bestimmt. Die schönen Brokkoliröschen werden zu leckeren Gerichten verarbeitet und der Rest des guten Stücks wandert in den Müll. Zu tragisch! Der Stamm schmeckt mindestens genauso gut und kann super einfach verarbeitet werden. Am liebsten schneide ich den Stamm meines Brokkoli in kleine Scheiben (0,5cm), koche oder dämpfe diese kurz und mische sie dann in ein feines Nudelgericht mit reichlich Lauch, Olivenöl und Cashew-Käse. Wenn der Stamm besonders unschön aussieht, kann man ihn vor der Verarbeitung auch schälen. Eine weitere Alternative wäre den Stamm in einem morgendlichen Juice zu verarbeiten. Schmeckt toll und ist unglaublich nahrhaft. Ebenso kann man ein leckeres Brokkolipesto daraus machen. Und was das Wasser angeht in dem man den Brokkoli kocht: dieses muss man nicht gleich wegleeren. Es eignet sich perfekt als Basis für Suppen oder Saucen. Die wasserlöslichen Vitamine gehen beim kochen in das Wasser über und daher wäre es schade die Flüssigkeit einfach wegzuschütten.

Das Karottengrün

Ähnlich wie dem Stamm des Brokkoli geht es auch dem Karottengrün. Bisher landete das bei mir meistens in der Bio-Tonne. Nun kann man es natürlich an das ein oder andere Haustier verfüttern oder man verarbeitet es zu einem leckeren Pesto. Ebenso kann man es im morgendlichen Juice oder Smoothie unterbringen. Das Karottengrün ist nicht nur vollgepumpt mit Chlorophyll sondern enthält auch weitaus mehr Kalzium als die Karotte selber.

Für das Pesto (vegan bei Bedarf) wird benötigt:

Das Grünzeug von einem Bund Karotten
1 EL Apfelessig
2 EL Olivenöl
Salz/Pfeffer
1 Knoblauchzehe
1/2 EL Ahornsirup
1 Hand voll Cashewnüsse oder Parmesan

Das Karottengrün muss zuvor natürlich gut gewaschen werden. Dazu wird es einfach in einer Schüssel mit Wasser für rund 5 Minuten eingeweicht und anschließend gut abgespült. Die etwas dickeren Stängel kann man einfach entfernen und den Rest mit den anderen Zutaten in einem Pestomixer bzw. Zerkleinerer gut miteinander vermischen. Das Ganze passt super zur Pasta nach Wahl, aufs Brot und ist ein toller Dip für Cracker oder Gemüsesticks.

Kartoffelschalen

Grundsätzlich spricht nichts dagegen die Kartoffel samt Schale zu verzehren. Vorausgesetzt man wäscht sie zuvor gründlich. So mache ich das beispielsweise sehr gerne bei Süßkartoffeln die ich im Ofen mit reichlich Kokosöl, Salz, Pfeffer und ein bisschen Zimt backe. Manchmal muss die Kartoffel aber eben geschält werden. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass die Schale dann in den Müll muss. Ganz im Gegenteil! Während noch vor einiger Zeit das Gerücht herum ging die Schale von Kartoffeln sei giftig, wissen wir mittlerweile das dem nicht so ist. Die Stoffe Chaconin und Solanin sind zwar tatsächlich in Kartoffeln enthalten, man müsste aber Unmengen davon konsumieren um Vergiftungserscheinungen wahrzunehmen. Es wäre auf jeden Fall sehr schade die Schale ungenützt in den Müll zu werfen, zumal sich direkt unter der Schale die meisten Vitamine befinden. Was also tun mit der Kartoffelschale? Genau! Sie zu Chips verarbeiten.

Dazu benötigt man: 

Kartoffelschalen
Salz, Pfeffer
getrockneter oder frischer und kleingehackter Rosmarin (reichlich davon)
Paprikapulver
Olivenöl

Bevor man die Kartoffeln schält, sollte man sie unbedingt gut waschen. Im Anschluss daran kann man sie dann schälen und die Schalen nochmals für rund 10 Minuten in Wasser einlegen und erneut gründliche abspülen. Anschließend mit viel Olivenöl, Salz, Pfeffer, Paprikapulver und Rosmarin vermischen und auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech im Ofen bei 180° für rund 30 Minuten backen bis sie knusprig sind. Das Ganze kann dann mit etwas Tomatensauce oder Guacamole serviert werden.

Tip: Kartoffeln sollten immer aus biologischer Herkunft stammen da sie zu den Top 10 Gemüse- und Obstsorten gehören die am meisten von Pestiziden betroffen sind.

Radieschenblätter, Lauch & Co

Auch die Blätter von Radieschen können beispielsweise in einem leckeren Smoothie verschwinden oder zu einem Pesto verarbeitet werden. Der grüne Teil von Lauch und Porree kann nach guter Reinigung in feine Streifen geschnitten werden und mit Naturjoghurt sowie Salz und Pfeffer zu einem Dip verarbeitet werden. Selbst die Schale eines Kohlrabis, das unschöne Ende einer Karotte oder das Innenleben eines Paprikas können noch genutzt werden. Dazu schmeisst man einfach all diese Reste gut gewaschen in einen großen Topf, bedeckt das Ganze mit Wasser, fügt Salz und Pfeffer hinzu, lässt es aufkochen und anschließend rund 1 Stunde köcheln. In kürzester Zeit hat man so eine gesunde, Vitamin- und Nährstoffreiche Gemüsebrühe die nicht nur als Basis für Suppen dient. Ebenso kann man die Brühe in Eiswürfelförmchen einfrieren, dadurch haltbar machen und so den verschiedensten Gerichten immer wieder mal eine angenehm würzige Note verpassen.

Soweit so gut. Ich hoffe einige meiner Entdeckungen haben euch ebenso inspiriert und ihr nehmt euch den ein oder anderen Tip mit um in Zukunft das komplette Potential eures Grünzeugs auszuschöpfen.

Für alle Interessierte: HIER gibt es noch einen tollen Test um euer Wissen zu Lagerung und Verwendung von Obst und Gemüse zu überprüfen und zu verbessern! Viel Spaß.