Rauf auf die Welle beim ROBINSON Waveriding Camp

Ich spüre immer noch das Salzwasser auf den Lippen, die Wellen unter meinen Füßen und die heiße Sonne auf der Stirn – keine Frage, meine Surfwoche in Agadir war ein unvergessliches Erlebnis. Und zwar nicht nur, weil sie mir mitten im Winter noch einmal den Sommer zurückgebracht hat!

Seit ein paar Monaten bin ich mit #relax2befit ständig auf der Suche nach Alternativen zu meinem herkömmlichen Sportprogramm. Nach Trailrunning in Österreich und Stand Up Paddling an der Ostsee wollte ich es diesmal etwas wilder angehen lassen und habe mich entschlossen, es mal mit Wellenreiten zu probieren. Ich bin nicht die typische Wasserratte – fester Boden unter Lauf- oder Workoutschuhen ist mir heilig. Aber beim Stand-Up Paddling habe ich gemerkt, dass mir Wassersport durchaus ebenfalls großen Spaß macht – wieso es dann also nicht auch einmal mit ein paar störrischen Wellen aufnehmen?

Gesagt, getan, und schon stand mein Ausflugsziel fest: Agadir in Marokko, wo deutsches Winterwetter keinen Zutritt hat und wo die Wellen für Einsteiger, aber auch für Fortgeschrittene, fantastisch sind. So richtig perfekt sollte meine kleine Surf-Exkursion aber vor allem durch meinen Aufenthalt im Robinson Club in Agadir werden – hier wurde nämlich bereits zum zweiten Mal das Robinson Waveriding Camp veranstaltet, bei dem nicht nur Surflehrer, sondern auch echte Surfprofis anwesend waren! Die Schwestern Janni und Sonni Hönscheid, die beide bereits eine Menge Erfolge im Surfsport sammeln konnten, sollten mich also sieben Tage lang anleiten, damit ich am Ende des Kurses sagen konnte: Klar, Surfen kann ich!

Die Ankunft im Robinson Club ist nach einer dreistündigen Bahnreise und einem vierstündigen Flug schon mal atemberaubend: Die Sonne lacht, die Wellen rauschen direkt vor unserem Zimmerfenster und am Strand trottet ein Kamel vor dem leuchtend blauen Himmel entlang. Ich bin ganz verzückt und freue mich riesig darauf, diesen Ort in den nächsten Tagen genauer zu erkunden.
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Am nächsten Tag geht es vormittags auch schon zur Sache: Unsere Gruppe lernt sich kennen und die Leistungsniveaus werden abgesteckt. Wer ist Anfänger, wer Fortgeschritten, und wer sieht sich irgendwo dazwischen? Zu meinem Leidwesen bin ich die einzige knallharte Anfängerin – doch Sonni Hönscheid nimmt mir schnell die Angst, als sie sagt, dass es in der Woche nur um Spaß geht und nicht um Leistung. Jeder macht das, was er will, und zwar in seinem Tempo.

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Nach einer Stunde Theorie, die Janni und Sonni uns bei ein paar Tassen Tee in der Chillout-Lounge der Surfschule Taddanga vermitteln, bekommt jeder Teilnehmer einen Neoprenanzug. Ich bin immer noch so beeindruckt von dem Super-Sommerwetter, dass ich leichthin beteuere, ich würde keinen Neo brauchen … Gut, dass ich trotzdem hinein geschlüpft bin, denn die Wassertemperatur ist beim ersten Hineinstubsen mit dem Zeh doch ein wenig tiefer als gedacht.

Pflicht beim Surfen ist – wie bei jedem anderen Sport auch – ein Warm-Up. Wir laufen also alle zusammen eine Runde am Strand entlang, bevor wir uns in den Sand schmeißen und das Hochkommen auf dem Brett üben. Hier machen sich all die verhassten Liegestütze der vergangenen Wochen bezahlt – das Hochdrücken an Land ist schon mal kein Problem für mich.

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Profi-Surferin Sonni, die erst vor wenigen Wochen das härteste SUP-Rennen der Welt – die Molokai 2 Oahu Paddleboard World Championships zwischen den hawaiianischen Inseln Molokai und Oahudie – gewonnen hat, sucht mit mir zusammen ein Surfbrett aus. Ein großes blaues Softboard, das leicht zu Tragen ist und mir außerdem eine großzügige Fläche für meine ersten, wackeligen Aufstehversuche auf dem atlantischen Ozean bieten wird. „Wenn du dich erstmal an die Wellen gewöhnen möchtest, kannst du auch ein Shortboard ausprobieren“, erklärt Sonni, aber an das absolute Anfängerbrett möchte ich mich dann doch nicht klammern; dafür ist mein Sportlerstolz zu groß. Außerdem habe ich mich im Vorfeld des Surfcamps durch viele Gleichgewichtsübungen auf das unruhige Meer vorbereitet – zumindest dachte ich das …

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Dass das Meer und vor allem die Wellen machen, was sie wollen, spüre ich bereits beim Hineingehen ins Meer. Die Strömung zieht kräftig an mir und meinem Board und ich mache natürlich auch direkt die wenig amüsante Anfängererfahrung, dass eine Welle direkt über mir zusammenbricht und mich und mein Brett in Richtung Strand reißt – mein Brett in der Luft, ich unter Wasser. Lesson learned: Wellen beobachten!

„Guckt euch das Wasser ganz genau an“, empfiehlt Janni uns. „Nehmt euch Zeit – wartet zur Not auch mal 15 Minuten auf die richtige Welle, anstatt euch in jede ankommende zu stürzen, die dann nicht perfekt ist.“
Für Anfänger wie mich scheinen an diesem ersten Tag extrem viele Wellen „perfekt“ zu sein, denn ich muss nie lange warten, bevor ich mich wieder aufs Brett schwingen kann. Sonni ist mit mir und zwei anderen Mädels, die sich noch nicht sicher genug fühlen, um mit den Fortgeschrittenen und Janni raus aufs Meer zu paddeln, im „Schaum“ geblieben, also nah am Strand, wo die weißschaumigen Wellen ankommen. Sie beobachtet uns und gibt immer wieder Tipps und Hilfestellungen, dank denen ich mich schon bald zumindest in hockender Position auf dem Brett halten kann. Ganz so einfach ist das Aufstehen auf dem Wasser nämlich doch nicht – trotz toller Vorbereitung auf dem Trockenen.

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Zwei Stunden lang paddle ich, hocke mich hin, treibe voran, werde zum Ufer gespült und schlucke dazu auch noch gefühlte zwei Liter Meerwasser – verrückt, dass ich es beim Aufziehen des Neos dennoch kaum abwarten kann, mich am nächsten Tag wieder aufs Board zu schwingen!

Der erwartete Muskelkater an Tag zwei bleibt aus und nachdem ich am vorherigen Abend einen traumhaften Sonnenuntergangslauf am Strand von Agadir erlebt habe, freue ich mich heute wieder aufs Board! Ich bleibe bei meinem Schaumboard und mache mit dem weiter, mit dem ich aufgehört habe: Raus aufs Wasser und Wellen bezwingen. Mein Ziel für heute: Endlich aufstehen!

Drei Stunden später gelingt es mir endlich (wenn auch nur kurz): Dank der Hilfe eines etwas erfahreneren Surfers aus unserer Gruppe, der sich meiner nach dem offiziellen Ende der heutigen Surfsession noch einmal angenommen hat, stehe ich endlich auf dem Brett, während mich eine Welle gen Strand treibt! Wenn das mal kein fantastischer Abschluss des Strandtages ist!

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Nachmittags geht es mit der gesamten Surfgruppe ins Zentrum von Agadir, auf den Souk. Dieser riesige traditionelle Markt ist ein echtes Paradies für Schnäppchenjäger und Feilscher und bietet neben Kleidungsstücken, Gewürzen, Schmuck, Lebensmitteln und sogar lebendigen Tieren auch elektronische Geräte und mäßig gutgemachte Reproduktionen von Markenturnschuhen, Sonnenbrillen oder Handtaschen. Der Souk ist laut, intensiv und für europäische Verhältnisse vielleicht sogar ein wenig aufdringlich. Es wird empfohlen, ihn als Tourist nicht alleine zu besuchen, sondern in einer Gruppe – wieso das so ist, erfahren wir am eigenen Leib, als wir unsere Surfmeute verlieren und nur noch zu zweit dastehen. Plötzlich scheint es jeder der gefühlt 1.000 Verkäufer auf dem Markt auf uns abgesehen zu haben. Wir sehen einen Stand nicht einmal an, und doch läuft uns der Verkäufer hinterher und löchert uns mit Fragen. Ignorieren hilft nicht – Dutzende Männer halten mit uns Schritt und wollen uns wahlweise Obst, Safran, Handyhüllen oder abgehangenes Fleisch andrehen. Für solch ein Erlebnis muss man gemacht sein, und ganz sicher ist es eine interessante Erfahrung – ich bin trotzdem froh, als ich im Taxi zurück zum Hotel sitze (Taxifahren ist hier übrigens verdammt günstig!).

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Wie es mit meinen Surfkünsten weitergeht und was ich im Waveriding Camp sonst noch so erlebt habe, könnt ihr in der nächsten Woche hier auf BEING FIT IS FUN nachlesen.


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