Rauchfrei – Die erste Woche

  • 19. November 2013
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rauchfrei

Ich hatte mich also dazu entschlossen, es wieder zu versuchen. Ein Ex-Raucher wollte ich werden. Und an diesen Vorhaben bin ich schon einige Male gescheitert.

Für Nichtraucher ist es sicherlich sehr schwer verständlich, wie ein Mensch von einen so kleinen Ding so dermaßen abhängig sein kann. Aber ich verwendete die Zigarette für die üblichen Situationen, wie das Zeitüberbrücken, wenn ich auf den Bus wartete oder wenn ich kreativ sein wollte oder, wenn ich meinte, gestresst zu sein. In all diesen Situationen griff ich zu ihr und füllte meine Lunge mit Rauch.

Daraus gingen dann sogenannte Gewohnheiten heraus. Aus der Gewohnheit heraus griff ich beim aller ersten Morgenkaffee zur Zigarette. Wenn ich auf die Arbeit ging, rauchte ich während dessen genüsslich eine. Es ist unvorstellbar wie sie auf einmal sich ihren Platz im Tagesablauf von einen erkämpft. Und vor allem dieses Gewohnheitsrauchen ist schwer wieder los zu bekommen, wie ich merkte.

Der Startschuss
Mit der letzten Zigarette in der Schachtel begann für mich die Aktion. Aus der Erfahrung heraus weiß ich, ich kann nicht einfach mitten in der Packung aufhören zu rauchen – ich würde erbärmlicher Weise die Schachtel dann aus den Müll hervorkramen und leer rauchen. In dieser Situation kann man sehr gut mit Gollum aus Herr der Ringe mitfühlen. Man selbst ist auf der Suche nach seinen „Schatz“.

Beim Nikotinentzug spricht man vom körperlichen Entzug. Jedoch muss ich sagen, dass ich nie großartige körperliche Reaktionen in diesen Zeiten und auch beim jetzigen Versuch hatte. Vielleicht liegt es auch einfach an meiner Definition. Internetseiten sagen das Reizbarkeit und Launenhaftigkeit ein Symptom des körperlichen Entzugs sind, für mich sind das aber eher psychische Entzugserscheinungen. Auf jeden Fall sind diese Erscheinungen in den ersten drei Tagen am heftigsten, gepaart wird das Ganze dann noch mit der Kopfstimme die nach einer Zigarette verlangt.

Neben den Kampf gegen meine Sucht ist mir eigentlich nur aufgefallen, dass ich ziemlich schlecht drauf war. Garstig möchte ich meinen zu sagen.

Der erste Tag der Rauchentwöhnung verging bei mir am problemlosesten. Meine Motivation kochte sozusagen über und ich war glücklich über meinen Entschluss. In den ersten 24 Stunden ist es kein Problem gegen die Kopfstimme anzugehen, ihr entgegen zu lächeln und sich zu denken: „Älla Bätsch, du kriegst keine Kippe!“

Am zweiten Tag bekam ich langsam die Einsicht in welchen Situationen ich alles geraucht habe und wie viel ich eigentlich verpaffte. Ich war nicht mehr so beflügelt und Situationen in denen ich sonst zur Zigarette griff wurden von der Kopfstimme hervorgehoben und mir vor Augen geführt. Auf einmal war der Tag so lange und musste irgendwie befüllt werden und dann noch der Kampf gegen die Sucht. Deswegen beschloss ich mir einen Termin für Akupunktur auszumachen – in der Hoffnung schnellst möglich einen Termin zu bekommen. Aus der Erfahrung heraus weiß ich nämlich, dass der dritte Tag bei mir oft der Rückfalltag ist. Und auch, das Akupunktur eine gute Unterstützung ist.

Leider musste ich vier Tage warten auf einen Termin. Was aber auch seinen Vorteil hatte. Es wird nämlich empfohlen vor der Akupunktur 24 Stunden nicht geraucht zu haben und dadurch quälte ich mich zwar durch Tag 3, aber den Gedanken an eine Zigarette schmetterte ich mit den Konter „Du hast bald einen Akupunkturtermin!“ ab. Mir kamen die Tage so irre lange vor und ich flüchtete oft in den Mittagsschlaf – immerhin kann ich im Schlaf mir keine Zigarette anzünden. Hilfreich für mich war es auch, dass ich nun im vierten Stock wohne und ich zum Kippen holen runter hätte laufen müssen und vor allem wieder hoch hätte laufen müssen. Da ist dann mein innerer Schweinehund doch zu groß.

Was der Raucher nicht kennt, das raucht er nicht.
Ich bin auch eine Raucherin, die markentreu raucht – andere Marken rauchte ich nur, wenn ich mir eine Zigarette von jemand anders geschnorrt hatte. Und deswegen ging ich die Woche auch nur im Penny um die Ecke einkaufen und nicht im Edeka – Weil Penny meine favorisierte Marke nicht hat. So dachte ich mir nicht beim Bezahlen dann: „Ach nimmst noch eine Packung mit!“

Ende der ersten Woche
Der Gedanke an eine Zigarette ist bei mir immer am dritten Tag am höchsten und baut sich dann langsam Schritt für Schritt ab. Und es ist schwer vorstellbar, wie eigentlich dämlich es ist, so sehr an der Zigarette zu hängen. Aber man sollte die Nikotinabhängigkeit nicht unterschätzen. Nach einer Woche rauchfrei bekam ich dann meine Langzeit-Akupunktur gesetzt.

  • Veröffentlicht in: Egozentrale
  • Schlagwörter: Rauchfrei

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