Fredelsloh. Zum fünften Mal innerhalb der vergangenen zehn Jahre haben Raubgräber die Wüstung Bengerode bei Fredelsloh heimgesucht und bis zu 800 Jahre alte Töpferwaren gestohlen.
Johannes Klett-Drechsel
Bislang fehlt von den Tätern jede Spur. „Es müssen wenigstens zwei, wenn nicht sogar drei oder vier Täter gewesen sein, die sich bestens ausgekannt haben“, vermutet der Pfleger des Geländes, Töpfermeister Klett-Drechsel. Mit Spitzhacke, Spaten und Schaufel gruben sie im Bereich von früheren Brennöfen zwei rund zwei Meter lange, bis zu einem Meter breite und bis zu fast zwei Meter tiefe Gruben. „Die Täter müssen mehrere Stunden gearbeitet haben und sich sehr sicher gefühlt haben“, vermutet Klett-Drechsel.
„Unglaublich“, sagte Northeims Kreisarchäologin Dr. Petra Lönne, als sie zusammen mit Klett-Drechsel, die Raubgrabungen untersuchte. Die Polizei war ebenfalls vor Ort. Ermittlungen wurden eingeleitet.
Strukturen zerstört
„An Schlackeresten sind die früheren Brennöfen zu erkennen“, fuhr Klett-Drechsel fort, der insbesondere darüber sauer ist, dass die Raubgrabungen die Strukturen so zerstört haben, dass sie nicht mehr untersucht werden können.
Möglicherweise sind die Täter gestört worden. Denn im Bereich einer Raubgrabung befand sich noch ein rund 800 Jahre alter, nahezu unbeschädigten Topf, der zudem noch schön verziert war. Sammler zahlen für solche gut erhaltenen Stücke Beträge zwischen 500 und 1000 Euro.
„Seit die Auktionsplattform Ebay allerdings für historische Stück ein Herkunftszertifikat verlangt, ist es für Raubgräber schwieriger geworden, die Stücke zu verkaufen“, sagte Klett-Drechsel.
Von Hans-Peter Niesen
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