Meist sind es Klassiker, die bei der Überlegung einfallen, alles schon einmal gehört, gesehen oder gelesen zu haben.
Gibt es nicht bei “Oliver Twist” die Stelle, an der Oliver Twist das Klauen lernen soll? Das Schema sei – lernte ich – seit Jahrhunderten das Gleiche: Ein eloquenter Lockvogel lenkt das Opfer ab, derweil geschickten Hände nach der Brieftasche angeln, welche schließlich von flinken Füssen eines Dritten weggetragen wird.
So gut auch der Meisterdieb des Filmes seien sein mag – in der Bande klaut es sich sicherer. Ähnlich war es auch – erinnere ich mich – bei den “Wölfen”, in einem Film über das Berlin der Nachkriegszeit. Auch hier gab es beim Klauen den Ablenker, den Entwender und den Wegrenner.
Krimineller Dreieinigkeit, die im Übrigen auch heute, im SAP-Zeitalter funktioniert.
So erlebt es jedenfalls die gute alte Dame – die im Übrigen in der Zeit ihres langen Lebens nie etwas Unrechtes tat – eben jetzt: Ein betrügerischer “Handyservice” aus Offenbach machte ihr den Aufreißer, “Talkline” – eine Marke der mobilcom-debitel GmbH – versuchte anschließend ihre Konten zu plündern und da dies nicht gelang – einzig und allein das ist neu am jahrtausende Jahre alten Geschäftsmodell – tritt nun ein Inkasso-Unternehmen an und pustet ihr heiße Luft in den Briefkasten.
Merke:
Alle Inkasso der Welt
“… darbten, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Thoren.”
(Goethe)