Das sei keine Sache von Jugendämtern, sondern eine Sache der Kultur und des Glaubens, der Religion also. Der Untersuchungsausschuss für Menschenrechte des türkischen Parlamentes habe dies so festgestellt, berichtet HURRIYET.
Der Hauptgrund für die Entnahme von Kindern aus ihren Familien seien nicht Misstände in diesen Familien sondern die geplante Assimilierung der Kinder nach westlich-christlichen Vorstellungen und um ihre Erziehung nach islamischen kulturellen und religiösen Werten zu verhindern, meint der AKP-Abgeordnete İhsan Şener. (Starker Tobak, sage ich zu seinen Worten!)
Jugendämter seien ein Werkzeug eine gutdefinierte Assimilationspolitik* in bestimmten europäischen Ländern durchzusetzen, ergänzt ein anderer AKP-Abgeordneter Mehmet Metiner. (*Also ein Verbrechen! Wir erinnern uns an Erdogans Worte in Köln!)
Die Kommentare entstammen der Debatte über einen türkischen Untersuchungsbericht über die Praxis von Jugendämtern in Belgien, Holland und Deutschland, türkische Kinder die aus ihren Familien genommen werden, an christliche, atheistische oder gar gleichgeschlechtliche Pflegeeltern oder in christlich geprägte Kinderheime zu geben.
Der Untersuchungsbericht entstand auf Basis von Besuchen der Kommissionsmitglieder in den genannten Ländern, die Behauptungen folgten, die Kinder würden ungerechtfertig ihren Familien entnommen. Darin wird anscheinend behauptet:
Kinder könnten wegen Missbrauchs, Misshandlung, häuslicher Gewalt und Verwahrlosung aus Familien genommen werden. Die Jugendämter würden auf Hinweise der Polizei, von städtischen Einrichtungen, von Lehrern oder Nachbarn tätig werden. Das sei sehr problematisch! (Vermutlich, weil die alle keine Ahnung von der richtigen, der türkischer Erziehung haben?)
Für einige Migrantenfamilien seien die Jugendämter zu einem Imperium der Angst geworden.
Eltern würden aus Angst ihr Kind in die Türkei zurückschicken, wenn nur der Lehrer anrufe und geringes Interesse und Beteiligung des Kindes am Unterricht anmahne!
Der Bericht differenziere überdies zwischen Belgien (gut!) und den Niederlanden und Deutschland (schlecht!) ohne jedoch Gründe für diese unterschiedliche Bewertung zu nennen (sehr schlecht!). Vermutlich ist es so trivial, dass sich in Belgien einfach keine türkischen Eltern beschwert haben?
Die letzteren Staaten entrissen Kinder aus trivialen Gründen ihren Familien und machten von der Möglichkeit sie bei nahen Verwandten oder zumindest im türkischen Kulturkreis unterzubringen, keinen Gebrauch.
Die Türkei hatte kürzlich eine Kampagne gestartet, türkische Kinder die in Europa aus ihren Familien gerissen und an christliche Pflegeeltern gegeben wurden, in die Türkei zurück zu holen, um ihre türkisch muslimische Erziehung zu gewährleisten, denn offenbar gilt: einmal Türke, immer Türke, auch wenn dieser Mensch sein ganzes Leben in den Niederlanden oder Deutschland lebt!