Am Rio Madeira im brasilianischen Bundesstaat Rondonia, nicht weit von der Hauptstaat Porto Velho entfernt, wird ein Wasserkraftwerk gebaut. Das Wasserkraftwerk hat den Namen "Usina Hidrelétrica de Jirau". Der Bau erfolgt durch das Konsortium "ESBR" (Energia Sustentável do Brasil; nachhaltige Energie Brasiliens). Am Konsortium sind beteiligt die Firmen Suez Energy (50.1%), Eletrosul (20%), Chesf (20%) und Camargo Corrêa (9,9%). Das Bauprojekt genießt in den Plänen der brasilianischen Regierung zur Energieversorgung eine hohe Priorität. Zum Teil hat es zu heftigen Kontroversen geführt. Es gab Baustopps, weil Umweltvorgaben nicht eingehalten wurden.
Rondonia liegt weit entfernt von den brasilianischen Zentren und grenzt an Bolivien. So wundert es nicht, wenn Vorkommnisse in dieser Region erst spät die brasilianischen Metropolen erreichen. Einer, der als erste Wind davon bekam, ist der Reporter Rodrigo Stüpp vom Diario Catarinense. Er berichtet:
"Von einigen Umweltjournalisten dazu animiert habe ich mich in den Amazonas-Wald begeben und wurde dort durch Ausschreitungen auf einem der wichtigsten Bauplätze des Landes überrascht. Es handelt sich um den Bau des Wasserkraftwerks Jirau. Was ich hinzufügen muss: Ich war der einzige Journalist im Zentrum dieses Sturmes. Auf den Straßen lagen Steine, die das Passieren von Autos unmöglich machen sollten. Ungefähr 40 Omnibusse und 5 Unterkünfte waren angezündet und verbrannt worden. Es herrschte ein Klima der Spannung, drohende Blicke in das Auto. Arbeiter irrten umher mit Koffern an ihrer Seite. Besorgte Blicke der Verantwortlichen für das Bauwerk. 2 bis 3 km von der Straße entfernt konnte man dicke Rauchwolken sehen, die von der Baustelle kamen. Es gab bewaffnete Personen. Direktorenfahrzeuge wurden mit Steinen beworfen. Auf der Baustelle arbeiten etwa 21.000 Personen. An den Füßen der Staumauer hat sich bereits ein kleines Dorf gebildet Bei Beginn der Nacht wurden dort 2 große Fernsehsäle durch das Feuer zerstört. Die Apotheke wurde geplündert und zerstört. Von einer Angestellten habe ich gehört, dass alles, was sie besass, zerstört wurde. Der neue Kühlschrank, ihre Habseligkeiten. Alles was sie noch hatte war die Kleidung am Körper. Viele Leute schliefen im Wald inmitten von Schlangen, Spinnen und einer Hitze, die in der Nacht noch knapp bei 30° C lag."
Der Bericht stammt vom 16. März. Gestern wurde der Presse von Arbeitern berichtet, dass auf dem linken Ufer des Rio Madeira, wo es nicht soviel Zerstörungen gegeben hat, sich noch etwa 2.000 Arbeiter befinden. Diese 2.000 fühlten sich im Stich gelassen. Das Essen reiche bestenfalls noch für einen Tag. Etwa 50 Mann der Nationalgarde bewachen jetzt das leere Gelände der Baustelle. Viele Arbeiter werden mit Omnibussen nach Porto Velho gebracht, viele haben sich zu Fuß auf den Weg gemacht.
Was ist passiert? Welche Erklärung gibt es für die Vorkommnisse? Nach den Informationen von Wikipedia sind die Ereignisse auf Auseinandersetzungen zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitern zurückzuführen. Die Arbeiten verlangen bessere Arbeitsbedingungen, höheren Lohn und mehr Sicherheit am Arbeitsplatz. Überstunden und vereinbarte Zuschläge seien nicht gezahlt worden. Die Arbeiter erklären, dass viele Arbeiter an Malaria sterben würden.
Bolivien hatte bereits mehrfach Bedenken wegen des Bauprojekts, das nur 100 km von der bolivianisch-brasilianischen Grenze entfernt liegt, geäussert. Die Bedenken bezogen sich vor allem darauf, dass der Stausee ein Brutherd für Malaria und Dengue-Fieber werden würde. Diese Befürchtungen wurden 2009 bestätigt als die Zahl der Malariaerkrankungen im Distrikt Porto Velho um 63% gegenüber dem Vorjahr angestiegen waren. Die brasilianischen Gesundheitsbehörden erklärten das aber damit, dass sich die Bevölkerung in der Region verdreifacht habe.
Seltsam: Nach Rodrigo Stüpp behauptet die Gewerkschaft, die bereits 2009 mehrere Streik organisiert hatte, dass es zur Zeit keine Probleme gäbe. Das Baukonsortium behauptet, von keinen Problemen bei den Arbeitsbedingungen zu wissen. Hinter der Hand werden Verbindungen zwischen der Zerstörungsorgie und dem Drogenhandel hergestellt. Der Standort ist knapp 150 km von der Grenzstadt Guajará-Mirim an der Grenze zu Bolivien entfernt. Die Stadt ist ein bekannter Drogenumschlagsplatz für den Drogenschmuggel nach Brasilien. Ebenfalls in der Nähe der Baustelle, ca. 30 Kilometer, befindet sich ein brasilianisches Bundesgefängnis, in dem der Drogenboss Marcinho VP, mehrere Jahre der Herrscher über den Drogenhandel in der Favela Dona Marta in Rio, einsitzt sowie auch Elias Maluco, der den Auftrag zur Tötung des Journalisten Tim Lopes in Rio gegeben haben soll.
Zur Zeit sitzen Tausende der gestrandeten Arbeiter in der Hauptstadt Porto Velho. Die Atmosphäre ist angespannt und die Sicherheitssituation verschlechtert sich von Stunde zu Stunde. Der Konsortialführer bietet zur Zeit jedem Arbeiter 100 R$ (ca. 45 Euro), wenn er bereit ist zu verschwinden.
Ein rätselhafter Krieg am Ende der Welt, bei dem keiner weiß, wer was macht und für was verantwortlich ist?
Informationsquellen:
Diraio Catarinense- Repórter relata motim de trabalhadores nas obras da usina Hidrelétrica de Jirau, em Rondônia | Geral
Wikipedia portugiesisch - Usina Hidrelétrica de Jirau
Rondonia liegt weit entfernt von den brasilianischen Zentren und grenzt an Bolivien. So wundert es nicht, wenn Vorkommnisse in dieser Region erst spät die brasilianischen Metropolen erreichen. Einer, der als erste Wind davon bekam, ist der Reporter Rodrigo Stüpp vom Diario Catarinense. Er berichtet:
"Von einigen Umweltjournalisten dazu animiert habe ich mich in den Amazonas-Wald begeben und wurde dort durch Ausschreitungen auf einem der wichtigsten Bauplätze des Landes überrascht. Es handelt sich um den Bau des Wasserkraftwerks Jirau. Was ich hinzufügen muss: Ich war der einzige Journalist im Zentrum dieses Sturmes. Auf den Straßen lagen Steine, die das Passieren von Autos unmöglich machen sollten. Ungefähr 40 Omnibusse und 5 Unterkünfte waren angezündet und verbrannt worden. Es herrschte ein Klima der Spannung, drohende Blicke in das Auto. Arbeiter irrten umher mit Koffern an ihrer Seite. Besorgte Blicke der Verantwortlichen für das Bauwerk. 2 bis 3 km von der Straße entfernt konnte man dicke Rauchwolken sehen, die von der Baustelle kamen. Es gab bewaffnete Personen. Direktorenfahrzeuge wurden mit Steinen beworfen. Auf der Baustelle arbeiten etwa 21.000 Personen. An den Füßen der Staumauer hat sich bereits ein kleines Dorf gebildet Bei Beginn der Nacht wurden dort 2 große Fernsehsäle durch das Feuer zerstört. Die Apotheke wurde geplündert und zerstört. Von einer Angestellten habe ich gehört, dass alles, was sie besass, zerstört wurde. Der neue Kühlschrank, ihre Habseligkeiten. Alles was sie noch hatte war die Kleidung am Körper. Viele Leute schliefen im Wald inmitten von Schlangen, Spinnen und einer Hitze, die in der Nacht noch knapp bei 30° C lag."
Der Bericht stammt vom 16. März. Gestern wurde der Presse von Arbeitern berichtet, dass auf dem linken Ufer des Rio Madeira, wo es nicht soviel Zerstörungen gegeben hat, sich noch etwa 2.000 Arbeiter befinden. Diese 2.000 fühlten sich im Stich gelassen. Das Essen reiche bestenfalls noch für einen Tag. Etwa 50 Mann der Nationalgarde bewachen jetzt das leere Gelände der Baustelle. Viele Arbeiter werden mit Omnibussen nach Porto Velho gebracht, viele haben sich zu Fuß auf den Weg gemacht.
Was ist passiert? Welche Erklärung gibt es für die Vorkommnisse? Nach den Informationen von Wikipedia sind die Ereignisse auf Auseinandersetzungen zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitern zurückzuführen. Die Arbeiten verlangen bessere Arbeitsbedingungen, höheren Lohn und mehr Sicherheit am Arbeitsplatz. Überstunden und vereinbarte Zuschläge seien nicht gezahlt worden. Die Arbeiter erklären, dass viele Arbeiter an Malaria sterben würden.
Bolivien hatte bereits mehrfach Bedenken wegen des Bauprojekts, das nur 100 km von der bolivianisch-brasilianischen Grenze entfernt liegt, geäussert. Die Bedenken bezogen sich vor allem darauf, dass der Stausee ein Brutherd für Malaria und Dengue-Fieber werden würde. Diese Befürchtungen wurden 2009 bestätigt als die Zahl der Malariaerkrankungen im Distrikt Porto Velho um 63% gegenüber dem Vorjahr angestiegen waren. Die brasilianischen Gesundheitsbehörden erklärten das aber damit, dass sich die Bevölkerung in der Region verdreifacht habe.
Seltsam: Nach Rodrigo Stüpp behauptet die Gewerkschaft, die bereits 2009 mehrere Streik organisiert hatte, dass es zur Zeit keine Probleme gäbe. Das Baukonsortium behauptet, von keinen Problemen bei den Arbeitsbedingungen zu wissen. Hinter der Hand werden Verbindungen zwischen der Zerstörungsorgie und dem Drogenhandel hergestellt. Der Standort ist knapp 150 km von der Grenzstadt Guajará-Mirim an der Grenze zu Bolivien entfernt. Die Stadt ist ein bekannter Drogenumschlagsplatz für den Drogenschmuggel nach Brasilien. Ebenfalls in der Nähe der Baustelle, ca. 30 Kilometer, befindet sich ein brasilianisches Bundesgefängnis, in dem der Drogenboss Marcinho VP, mehrere Jahre der Herrscher über den Drogenhandel in der Favela Dona Marta in Rio, einsitzt sowie auch Elias Maluco, der den Auftrag zur Tötung des Journalisten Tim Lopes in Rio gegeben haben soll.
Zur Zeit sitzen Tausende der gestrandeten Arbeiter in der Hauptstadt Porto Velho. Die Atmosphäre ist angespannt und die Sicherheitssituation verschlechtert sich von Stunde zu Stunde. Der Konsortialführer bietet zur Zeit jedem Arbeiter 100 R$ (ca. 45 Euro), wenn er bereit ist zu verschwinden.
Ein rätselhafter Krieg am Ende der Welt, bei dem keiner weiß, wer was macht und für was verantwortlich ist?
Informationsquellen:
Diraio Catarinense- Repórter relata motim de trabalhadores nas obras da usina Hidrelétrica de Jirau, em Rondônia | Geral
Wikipedia portugiesisch - Usina Hidrelétrica de Jirau