Wer mit dem Wohnwagen verreisen möchte, braucht neben dem rollenden "Eigenheim" ein Zugfahrzeug, welches optimal geeignet ist, den Wohnwagen auch ziehen zu können. Viele Pferdestärken und eine hohe Anhängelast sind hier nicht alles - besser ist, das Gespann gut aufeinander abzustimmen.
Selbstredend: Das Fahrzeug sollte weder untermotorisiert noch untergewichtig sein. Wer mit einem leichten Kleinwagen einen schweren Zweiachser ziehen will, wird nicht lange Freude an der Urlaubsfahrt haben.
Bei der Auswahl des Zugfahrzeuges spielen folgende Punkte eine wesentliche Rolle:
- Gespanngewicht & Motorleistung
- Anhängelast
- Stützlast
- Getriebe-Art
- Antriebsart
Ob also ein Zugfahrzeug für den Hänger-Betrieb tauglich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Für ganz Eilige: EinZugwagenrechner gibt einen ersten Anhaltspunkt über Stärken und Schwächen des Zugfahrzeuges in Kombination mit dem Wohnwagen.
Was die berechneten Werte aber genau bedeuten, erkläre ich gerne in diesem Artikel.
Gespanngewicht & Motorleistung
Das Gewicht des Zugfahrzeuges spielt vor allem in Bezug auf das Fahrverhalten eine Rolle. Knapp gesagt: Je schwerer das Zugfahrzeug, desto besser lässt sich das Gespann handlen. Gerade bei Bremsmanövern oder starkem Seitenwind lässt sich der Anhänger leichter und schneller stabilisieren - somit ist das Gewicht des Zugfahrzeuges ein wichtiger Sicherheitsaspekt.
Aber mit dem Gewicht steigt auch der Kraftstoffverbrauch. Hier die richtige Balance zu finden, macht sich also beim Blick ins Portemonnaie deutlich bemerkbar.
Wichtig: Gespanngewicht und Motorleistung müssen zueinander passen.
Eine gängige Faustregel:
Das Gewicht des Gespannes (also Zugfahrzeug + Wohnwagen) geteilt durch die Motorleistung ergibt einen Wert, der nicht mehr als 37 kg pro PS (= 50 kg / kw) betragen sollte.
Anhängelast - Was darf hinten dran?
Die Angaben über die Anhängelast sind im alten Fahrzeugschein unter Ziffer 28, im neuen unter O.1 zu finden. Interessant für Caravaner ist hier lediglich die Angabe zur Anhängelast bei gebremsten Anhängern. Diese ist genormt auf eine Steigung von bis zu 12 %. Wer diese Steigung dauerhaft nicht überschreitet, darf die angegebene Last an seine Anhängerkupplung hängen.
Und was ist die Stützlast?
Dabei auch zu beachten: Die zulässige Stützlast. Diese ist bei den meisten Pkw anhand eines Schildes im Bereich der Anhängevorrichtung oder - bei abnehmbaren Anhängekupplungen - auch direkt auf dieser selbst angegeben. Die Stützlast verrät, welches Gewicht die Deichsel des Wohnwagens auf den Kugelkopf der Anhängerkupplung einwirkt. Ein Wert zwischen 50 und 70 kg ist hier durchaus üblich.
Zu wenig Stützlast wirkt sich negativ auf das Fahrverhalten des Gespannes aus. Der Wohnwagen kann sich leichter aufschaukeln und wird weniger kontrollierbar - deshalb sollte der Wert voll ausgeschöpft werden.
Aber auch ein Überschreiten der Stützlast kann gefährlich werden.
Zu viel Gewicht auf dem hinteren Teil des Fahrzeuges bedeutet gleichsam, dass - vielleicht etwas übertrieben ausgedrückt - ab einem gewissen Punkt das Auto mit der Vorderachse nicht mehr auf der Fahrbahn aufliegt. Deshalb sollte man die angegebene Stützlast möglichst gut ausnutzen. Außerdem kann die Auflaufbremse bei übermäßiger Belastung durch zu hohe Stützlast Schaden nehmen.
Gut für den Geldbeutel ist es jedenfalls nicht, wenn man es hier übertreibt:
Bei einer Unter- oder Überschreitung der Stützlast von mehr als 50 % winkt bei einer Kontrolle ein Bußgeld in Höhe von 60 € sowie ein Punkt in Flensburg. Überprüfen kann man seine Stützlast überdies mit speziellen Stützlastwaagen
.
Getriebe - manuell oder automatisch?
Das Getriebe spielt eine wesentliche Rolle beim Ziehen eines Anhängers. Generell ist eine feine Abstimmung der einzelnen Gänge aufeinander sinnvoll. Gerade beim Anfahren wird das Getriebe voll beansprucht.
Oft wird für den Wohnwagen-Betrieb ein Automatik-Getriebe empfohlen. Vor allem beim Berganfahren spielt dieses seine Vorteile im Vergleich zum Schaltgetriebe voll aus.
Der Komfort kostet jedoch oft Kilos: Bei vielen Kfz-Modellen weisen die technischen Daten der Automatikgetriebe meist weniger Anhängelast aus als beim Schaltmodell. Ein vorheriges Vergleichen der Modelle - zum Beispiel mit der Modellübersicht auf www.mobile.de - macht also durchaus Sinn.
Antriebsart
Generell unterscheidet man zwischen Heckantrieb, Frontantrieb oder Allradantrieb. Am ungeeignetsten für den Wohnwagen-Betrieb ist wohl der Frontantrieb.
Grund: Die Stützlast, die auf den hinteren Teil des Wagens wirkt, sorgt dafür, dass der Wagen vorne entlastet wird. Beim Frontantrieb bedeutet das, dass die antreibende Achse bzw. deren Reifen nicht den optimalen Anpressdruck auf die Fahrbahn erreichen kann.
Besser ist hier schon der Heckantrieb.
Sahne Nuss jedoch ist in jedem Fall der Allradantrieb, der durch das Verteilen der Antriebskraft auf alle 4 Räder immer eine optimale Bodenhaftung erwirkt.
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