Ratchet & Clank

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Ratchet & Clank

8Plattformer

Remake, Reboot oder Blockbuster-Anknüpfung: Der neue Teil der langgedienten Ratchet & Clank-Reihe versucht alles in sich zu vereinen. Passend zum zeitgleich erscheinenden Film haben die Entwickler von Insomniac Games das verhinderte Sony-Maskottchen Ratchet ein mehr oder minder neues Abenteuer spendiert.

Wie schon bei den vorangegangenen Ablegern auf den diversen Playstation–Konsolen darf hier wieder mit einem recht gelungenen Mix aus Shooter-Gameplay mit absurd-humorvollen sowie kreativen Waffen mit Plattformer-Elementen gerechnet werden – die Aushängeschilder der gesamten Serie. Als Tie-In mit dem gleichnamigen Animationsfilm handelt es sich jedoch zu großen Teilen schlicht um ein Remake der ersten Ausgabe (seinerzeit noch auf Playstation 2) der Spieleserie: Ein ambitionierter „Lombax“ namens Ratchet trifft per Zufall auf einen zu klein und zu intelligent geratenen Kampfroboter namens Clank, zusammen gilt es, Recht und Gesetz im Universum herzustellen.

Man bewegt sich also zum größten Teil auf vertrautem Boden, wenn auch die Einbindung des Kinofilms wenig dezent zum Vorschein tritt. Nostalgiker werden damit wohl ebenso wenig anfangen können wie reine Gameplay-Fetischisten, glücklicherweise liegt wie schon bei allen anderen Ratchet & Clank-Spielen der Fokus auf dem chaotisch-vergnüglichen Spielablauf selbst.

Neues und Altes wird in allen Bereichen miteinander: Nimmt sich die Handlung sowohl den Kinofilm als auch den ersten Teil der Serie die gerade passenden Stücke raus und mixt sie zusammen, so können neue Planeten, Waffen und Bosse die Fans der Serie überzeugen. Glücklicherweise schaffen es die Entwickler recht gut, auch den älteren Content zeitgemäßen Gameplay-Standards anzugleichen: Akkurates Pacing schafft von Beginn an einen zügigen Spielfluß im knapp zehn Stunden andauernden Ratchet & Clank, der so noch nicht vorhanden war. Auch das Waffenarsenal wurde mit Bedacht zusammengestellt und lädt dabei zu vergnüglichen Momenten ein, etwa wenn ein monströser Endboss mittels Discokugelwerfer unfreiwillig den Tanzboden rockt und Schwachstellen preisgibt.

Mehr als wohl alles andere sticht jedoch die absolut bemerkenswerte Präsentation von Ratchet & Clank ins Auge: Farbenfrohe und abwechslungsreiche Vistas verwöhnen das Spielerauge, sehenswerte Gegneranimationen zeugen von der Detailverliebtheit der Entwickler und auch bei chaotischen Schusswechseln stottert das Spielgeschehen nicht einen Augenblick. Nur die vereinzelten Flug- und Hoverbord-Renneinlagen wirken im Vergleich mit dem restlichen Gameplay gleichermaßen sperrigen wie unnötig, ebenso wie die simplen, den Spielfluss gewaltig bremsenden Puzzle-Einlagen, die von Clank selbst zu absolvieren sind.

So findet sich Ratchet & Clank in einer besonderen Situation wieder: Fans der Serie wurden mit nicht besonders gelungenen Ablegern in den vergangenen Jahren verschreckt und dürften nur zögerlich erneut auf den Plattformer-Zug aufspringen, vor allem in Hinsicht auf die Tatsache, dass hier mit einem Movie-Tie-In geworben wird. 3D-Jump’n’Shoot-Freunde, sofern überhaupt im Jahr 2016 noch vorhanden, dürften wohl hinsichtlich des Retro-Aspekts des Titels kaum zu überzeugen sein. Beide Gruppen sollten sich aber nicht davon abhalten lassen: Mit Ratchet & Clank hat Insomniac Games einen großartigen Exklusiv-Titel geschaffen, der in vielen Belangen einen wahre Meisterleistung darstellt: Das teils fordernde Retro-Gameplay und die fantastische Präsentation begeistert, den teils etwas infantilen Humor und die mühsam zusammengeschusterte Rahmenhandlung kann man angesichts dessen getrost ausblenden.

Plattform: PS4 (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 7, Release: 20.04.2016, Link zur Homepage


Autor

Christoph Stachowetz

Aufgabenbereich selbst definiert als: Chief of Operations. Findet “Niemand ist so uninteressant wie ein Mensch ohne Interesse” (Browne) interessant.


 
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