Trotz Rekordumsatz von 13,2 Milliarden Dollar (zu 91 Prozent aus Werbung auf Handys und Tablets) und Rekordgewinn von 5,9 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2018 ging es gestern Abend im nachbörslichen Handel mit der Facebook-Aktie rasant abwärts.
Direkt nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen verlor das Papier schon zehn Prozent, weil das Umsatzwachstum um acht Prozentpunkte zurückgegangen ist.
Als in der nachfolgenden Telefonkonferenz mit Analysten weiter reduziertes Umsatzwachstum und gleichzeitig höhere Ausgaben in Aussicht gestellt wurden, ging es mit den Aktien des Gesichterbuches noch einmal um ca. 15 Prozentpunkte weiter in den Keller.
Nachbörslich über 20 Prozent verloren
Ihr Kurs von 217,50 Dollar zum regulären Handelsschluss wurden nachbörslich zunächst nur noch etwa 165 Dollar, und am Ende des nachbörslichen Handels an der NASDAQ stand der Kurs bei 173,50 Dollar. Das entspricht einem Minus von 20,23 Prozent gegenüber dem gestrigen Schlusskurs bei Handelsschluss.
Finanzchef glaubt, es liegt am Dollarkurs
Der Facebook-Finanzchef David Wehner sieht als Ursache in erster Linie beim Dollarkurs, aber auch bei neuen Formaten, die noch keine Werbeeinnahmen bringen.
Last not least gibt Finanzchef Wehner auch den „fehlenden Wahlmöglichkeiten bezüglich ihrer Privatsphäre“ der User (geiler kann man Scheiße nicht für Gold verkaufen).
Auch die DSGVO zeigt Wirkung
Meine drei Hauptursachen für den Sturzflug sind andere: Hier fallen Facebook doch wohl eher die an Cambridge Analytica abgeflossenen Daten der User des eher asozialen Netzwerks auf die Füße.
Auch die neuen Regeln der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union (EU) dürften den Datenräubern aus den USA nicht nur aktuell, sondern auch in Zukunft schwer zu schaffen machen.
Und letztlich dürfte auch der erratische, twitternde Präsident der USA Donald Trump seinen Teil zu den schlechten Aussichten von Facebook beigetragen haben – und zwar mit so ziemlich allem, was er seit seiner Wahl mit dem früheren „Land der Freiheit“ angestellt hat.
„Unser Umsatzwachstum wird in der zweiten Jahreshälfte weiterhin zurückgehen“, hieß es dann im Ausblick von Finanzchef Wehner, „und wir erwarten, dass unsere Wachstumsraten (im Vergleich zum unmittelbaren Vorquartal) jeweils um hoch einstellige Prozentpunkte fallen werden, sowohl im dritten als auch im vierten Quartal.“
