Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt… Am Wochenende hatte das Fernsehen ja mal wieder NICHTS zu bieten, also ein Video angesehen. Und zwar von dem Schauspieler der durchs Tanzen berühmt wurde: John Travolta
Ich habe mir „Staying Alive“ angesehen und was sehe ich im Abspann:
Regie: Sylvester Stallone
.. und er taucht auch im Film auf:…
Aber es soll heute weder um Rambo noch um Travolta gehen, sondern um….
… die Überraschungen die man in der Forschung erleben kann.
OK, dass der Vater von Stallone, also eigentlich auch Rambo, mit Nachnamen eigentlich Staglione heißt, wird er wohl wissen. Aber ich habe gerade einen Fall abgeschlossen, wo ich für einen Herrn aus England seine Familie erforscht habe und da gab es Überraschungen zu Hauf.
Die Forschung begann in den Evangelischen Kirchenbüchern von Hamburg und da gab es die erste Überraschung: Ur-Opa ist zwar geboren und hat nach seiner Ausreise nach England nicht den Geburtsnamen behalten, sondern einen ganz anderen angenommen…
Die Familie in England ist Lutherisch durch und durch und das war auch schon immer so, aber was habe ich im nächsten Schritte entdeckt?
Der Ur-Ur-Opa hat zwar evangelisch geheiratet und anhand der im Heiratseintrag genannten Informationen (Geburtstag und Ort und Religion), habe ich in den evangelischen Kirchenbüchern gesucht und nichts gefunden. Merkwürdig!!
Um die Sache kurz zu machen: Der Ur-Ur-Opa war eigentlich jüdischen Glaubens und hat der Liebe wegen die Konfession gewechselt.
Denn eine Heirat zwischen einem Juden und einer Christin ging zu damaliger Zeit nicht. Die “Ehe” eines Juden mit einem Nichtjuden hat nach jüdischem Religionsgesetz keine bindende Kraft und ist religiös ungültig, auch wenn sie von hundert Rabbinern gesegnet wurde.
Diese strikte Ablehnung hat ihre Begründung in der Bibel. So wurde schon im 5. Mose 7, 3-4 die Mischehe verboten, weil der israelitische Partner vom nichtisraelitischen zum Götzendienst verleitet werden könnte. Bei Esra (9, 1-2; 10, 10-11) und Nehemia (10, 31; 13, 23-25) wurde das Verbot verschärft. Auch das spätere talmudische Eherecht spricht der Mischehe die Gültigkeit ab.
Das Neue Testament nimmt eine vergleichsweise tolerante Stellung zu interreligiösen Ehen ein. So schreibt Paulus im 1. Korintherbrief 7:12-14, dass ein Christ (egal ob männlich oder weiblich) sich nicht von seinem nichtchristlichen Ehepartner scheiden lassen soll: „Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den gläubigen Mann.“
Tja, in der Forschung stößt man halt immer wieder auf Überraschungen.
Ich selber habe ja so erfahren, dass meine Ur-Großmutter kurz bevor sie meinen Ur-Großvater geheiratet hat, im Knast gesessen hat. OK, es war wohl nur ein kleiner Diebstahl und sie saß 4 Tage ab, aber in meiner Familie gibt es Verbrecher???
Interessant zum Thema Christen und Juden und deren Zusammenleben ist auch folgendes Hörbuch des Bastei Lübbe Verlages.
Im unten stehenden „Klappentext“ stehen zwar die Grundzüge der CD, aber wenn man sie hört erfährt man mehr über das Zusammenleben von Christen und Juden. So wird zum Beispiel erwähnt, das die eigentlich verhassten Juden kaserniert gelebt haben, sprich ein Viertel bewohnten, welches Nachts durch Tore verschlossen war. Andererseits aber Christen für Juden gearbeitet haben oder aber auch die jüdischen Pfandleihen besucht haben.
Wirklich ein tolles Hörbuch, das ich wirklich empfehlen kann. Einziger Nachteil: Es sind „nur“ 6 CDs und am Ende ärgert man sich, das es nicht mehr gibt…
Mainz 1348: Der schwarze Tod wütet in der Stadt, und eine junge Heilkundige nimmt den Kampf mit ihm auf: Lucia verfügt über außergewöhnliche medizinische Kenntnisse. Doch auf dem Höhepunkt der Epidemie verliert sie ihren wichtigsten Mitstreiter und den Mann, den sie liebt: den Pestarzt Clemens von Treist. Die Stimmung in der Stadt schlägt um, und Lucia muss nach Landshut fliehen. Dort holen sie die Schatten ihrer Herkunft ein …
Bastei Lübbe
Hörbuch, 6 CDs, 444 Minuten
Ersterscheinung: 17.03.2009
ISBN: 978-3-7857-3787-3
und kostet laut der Verlagsseite nur Euro 10,99
Ich wünsche Ihen eine schöne und erfolgreiche Woche.
Ihre Andrea Bentschneider