Bei Mads Ostberg (Ford) waren es rund 2,5 Minuten, weil er ein Rad verloren hatte, bei Mikko Hirvonen (Citroen) betrug der Rückstand auf die Spitze nach der ersten WP fünf Minuten und 56 Sekunden. WM-Favorit Sébastien Ogier hatte bereits nach den ersten 16 Kilometern einen Rückstand von zwei Minuten auf der Uhr. Kurze Zeit später kam sein Polo zum Stehen. Sorgenvolle Mienen bei der Volkswagen-Crew im Service Park. Wie sich im Laufe des Freitagabend herausgestellte, hatte es ein Problem mit dem Benzindruck gegeben.
„Ein harter Auftakt in die Rallye. Echt brutal und viel Arbeit im Cockpit“, kommentierte Jari-Matti Latvala im Ziel der ersten WP. Evgeny Novikov (Ford) führte das Feld zum Auftakt mit 20,6 Sekunden Vorsprung vor Dani Sordo (Citroen) und Jari-Matti Latvala (+ 36,3) im Volkswagen an. Es folgten Thierry Neuville (Ford) mit 38,3 Sekunden Rückstand und Volkswagens Andreas Mikkelsen (+ 54,4) auf Rang fünf.
Vor dem Start zur zweiten WP entschloss sich Sébastien Ogier nach der Regel „Rallye 2“, am zweiten Tag wieder anzugreifen. Das bedeutete zu diesem Zeitpunkt zwar eine Zeitstrafe von zehn Minuten, doch wahrte er so seine Chancen. Denn bei dieser Höllen-Rally ist niemand vor unerwarteten Problemen gefeit. Außerdem lockte am Sonntag noch die Powerstage auf der nochmals WM-Punkte vergeben werden.
Nun lasteten zunächst alle Volkswagen-Hoffnungen auf Jari-Matti Latvala. Und der Finne enttäuschte sein Team nicht. Mit nur 2,8 Sekunden Rückstand und dem damit verbundenen zweiten Platz auf der zweiten WP setzten Latvala/Anttila gleich eine Duftmarke. So hieß es nach dem ersten von drei Tagen Platz eins im Gesamtklassement für Evgeny Novikov (Ford). Es folgten Dani Sordo auf Citroen (+ 30,3 Sekunden) und Jari-Matti Latvala auf Platz drei (+ 39,1).
Am Großkampftag schritt Jari-Matti Latvala im Polo R WRC dann zur Attacke. Bei der Auftaktprüfung am Samstag pulverisierte er den Rückstand auf Sordo, schenkte dem Spanier gleich 13,5 Sekunden ein und rückte mit seinem WP-Sieg auf Gesamtrang zwei vor. Auf der zweiten WP des Tages setzte Latvala seinen Angriff fort und holte sich auf der vierten von insgesamt 14 WP erneut die Bestzeit mit 10,9 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Dani Sordo und Thierry Neuville (+ 43,5). Damit hatte der Volkswagen-Pilot auch gleich die Gesamtführung übernommen, weil Evgeny Novikov mit einem Problem fast vier Minuten verlor.
Nach den ersten sieben WP war gut die Hälfte der Rallye absolviert. Jari-Matti Latvala hatte zu diesem Zeitpunkt vier WP-Siege auf seinem Konto und damit seinen Vorsprung als Gesamtführender kontinuierlich ausgebaut. 29,9 Sekunden trennten ihn zu diesem Zeitpunkt vom zweitplatzierten Dani Sordo. Diese Leistung zeigt, dass Volkswagen mit der Verpflichtung des talentierten Finnen alles richtig gemacht hat. Taktisch gesehen sprang Latvala genau zum Richtigen Zeitpunkt in die Bresche, als bei Sébastien Ogier die Probleme auftauchten.
So führt Volkswagen als Hersteller aktuell weiterhin das Feld vor Citroen an – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Konstrukteurstitel. Dabei holte Latvala am Sonnabend auch den insgesamt 50. WP-Sieg für das Team Volkswagen seit dem Start in die Weltmeisterschaft zu Beginn dieses Jahres. Die 100. WP für Volkswagens Polo R WRC überhaupt entschied WM-Favorit Sébastien Ogier klar für sich mit 7,8 Sekunden Vorsprung vor Mads Ostberg (Ford). Die Statistik sieht damit also elegant aus. Trotzdem blieb für den Finaltag noch viel Arbeit für die Mannschaft aus Hannover. Rund 83 WP-Kilometer standen auf dem Programm. Das Gesamtklassement nach zwei Tagen: Auf Platz Eins rangiert Jari-Matti Latvala (Volkswagen). Ihm folgen Dani Sordo (+ 1:04,1) und Thierry Neuville (+ 1:43,1).
Am Sonntag startete Volkswagens Nummer drei Andreas Mikkelsen mit seinem ersten WP-Sieg für das Team aus Wolfsburg in den Tag. Er verwies Evgeny Novikov und Sébastien Ogier auf die Plätze. Auch die folgende WP gewann der junge Norweger und zog damit in der Gesamtwertung an Nasser Al Attyiah (Ford) vorbei auf Rang vier. Alles sah soweit gut aus, bevor es nach dem letzten Service auf die finalen zwei Prüfungen der Akropolis Rallye ging. Und hier siegte erneut Andreas Mikkelsen. Damit hat er in Griechenland drei Wertungsprüfungen gewonnen. Die letzte Prüfung, die „Powerstage“ auf der es noch einmal drei WM-Punkte gab, sicherte sich WM-Favorit Sébastien Ogier.
Nach insgesamt 14 Prüfungen und 307 WP-Kilometern auf der Rallye Akropolis konnte Jari-Matti Latvala seinen ersten Rallye-Gesamtsieg mit dem Polo R WRC einfahren. Platz zwei sicherte sich Dani Sordo (+ 1:50) und Thierry Neuville komplettierte das Podium auf dem dritten Rang (+ 2:14,1). Andreas Mikkelsen landete mit seinem Polo R WRC auf Platz vier (+ 3:55,1). Neun Wertungsprüfungen entschied das Team Volkswagen für sich. In der Fahrerwertung führt Sébastien Ogier mit 126 Punkten vor Jari-Matti Latvala (74) im zweiten Volkswagen und Sébastien Loeb (68) im Citroen. Bereits in drei Wochen steht mit der Rallye Sardinien der siebte Lauf zur Rallye Weltmeisterschaft an, bevor es in die verdiente Sommerpause geht.