Ralf Schmerberg – Holy Wood , 2011

Von Chucks

Ralf Schmerberg - Holywood , 2011

Mit seiner monumentalen Installation „Holy Wood“ hat der Künstler Ralf Schmerberg im Berlinale Berlin ein Zeichen für den Baum gesetzt. Auf einer Länge von über 50 Metern und einer fast 15 Meter hohen dem Hollywoodsign in Los Angeles angenäherten Projektionsfläche sind nach Sonnenuntergang Visuals seiner Organisation MindPirates zu sehen und atmosphärische Waldgeräusche zu hören.

Der Produzent, Musik- und Werbeclipregisseur (z.B. Die toten Hosen, Die fantastischen Vier, Marius Müller-Westernhagen) und Künstler Schmerberg bedient sich bei der Erstellung seines Werks, wie in der Musikbranche üblich, der Technik des Sampling. Er setzt die Essenz aus berühmtesten Werken aus der Kunst, der Populärmusik und dem Bereich Logodesign in seinen Kunstwerk „Holy Wood“ zu einem Mashup neu zusammen. Schmerberg erreicht so einen neuen Bedeutungshorizont.  Seine Inspirationsquellen können ihm nicht groß genug sein; das spektakuläre Dokumenta 7 Kunstwerk 7000 Eichen vom Künstler Joseph Beuys aus dem Jahr 1982 benutzt er als bedeutungsschwangere Grundlage für seine Hoffnung mit „Holy Wood“ 10 000 Bäume für die deutsche Hauptstadt Berlin über Spendengelder generieren zu können. Der Name des Kunstwerkes „Holy Wood“ findet sich in der im Jahr 2000 erschienenen CD des Horroralternativerockstars Marilyn Manson wieder. Diese Wortkreation greift er spielerisch auf und setzt sie in das für die Film- und Popkultur heiligste Symbol ein, dem berühmten Hollywood Schriftzug, der über der US-amerikanischen Filmindustrie auf dem Bergen von West Hollywood unauslöschbar, wie auch in unserem Gedächtnis aufgestellt ist. Mit dem leicht abgewandelten Logo der in Los Angeles beheimateten Filmindustrie Hollywood träumt Schmerberg eine Utopie des Unmöglichen: private Sponsoren sollen für die hoffnungslos überschuldete und leere Kasse Berlins einspringen und 10 000 Bäume für die ebenfalls leeren Baumlöcher finanzieren. Diese zit. Schmerberg „Huldigung für den Baum“ soll ein Baumbewusstsein schaffen und die Gesellschaft zum Nachdenken anregen. Ist der Baum nicht eine der wichtigsten Grundlagen für unser Dasein? Eine hoffentlich nie versiegende Quelle, des für uns so lebensnotwendigen Sauerstoffs. Indiziert ein Wald nicht ungezählte Tonnen von CO2 alleine dadurch, dass er einfach da ist und wächst? Ja, an dem Baum, als solchem, kommt keiner vorbei.

Durch die vordergründige Offensichtlichkeit, ungeschminkte Präzenz und unübersehbare Größe vom „Holy Wood“ kommt der Berlinalebesucher an dem Schmerbergschen Kunstwerk nicht vorbei. Die Arbeit stellt einen weiteren Denkanstoß in der bekannten vom Energiekonzern Entega finanzierten Reihe Denkanstöße dar.

Holy Wood in der Nacht

Text und Foto: Holger von Hannover


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