Die 35 Zutaten zum Rakta (wortwörtlich „Blut“); jedoch sollte die tantrische Terminologie nicht wortwörtlich genommen werden. Dieses „Blut-Opfer“ ist wird faktisch als eine Opfergabe des Blutes aus dem Töten der Geistesgifte Ignoranz, Stolz, Ärger, Anhaftung und Neid angesehen.
Drei Rakta-Arten
Die erste Zutat besteht eigentlich aus drei Arten von Rakta:
A) „Der Rakta des vollständig reinen Raumes“, was idealerweise das Blut aus dem Lotus – Raum und Lotus sind eine Umschreibung für die Vagina – einer Dakini, wie Padmakaras Gefährtin Yeshe Tsogyal bedeutet oder andernfalls das erste Menstruationsblut einer Jungfrau aus guter Familie oder sonst von einer gesunden Frau einer edlen Familie oder anderweitig Sindura (siehe folgende Anmerkung) von einem kraftvollen, heiligen Platz.
B) „Der Rakta der Existenz“, was natürliches Teer ist, von dem man sagt, dass er aus dem Menstruationsblut der Gefährtinnen der Buddhas der vier Richtungen entstammt: Buddhalocana, Mamaki, Pandara und Samaya-Tara, die die Gefährtinnen von Akshobhya (Osten), Ratnasambhava (Süden), Amitabha (Westen) und Amoghasiddhi (Norden) sind.
C) „Der Rakta des geheimen Kanals“, der das Herzblut aus dem Lebenskanal (der Aorta) von jemandem ist, der im hohen Alter verstorben ist. Dieser wird auch „der Kanal-Rakta der zwölf Phasen des wechselseitigen Entstehens“ genannt, weil alle zwölf, von Unwissenheit bis Tod, vollständig darin enthalten sind. Die nächsten zehn Zutaten sind Fixative für die Wurzelzutat. Es sind solche Substanzen wie rotes Sandelholz, wilder Safran, Gewürznelken, Muskat, Granatapfel und Maulbeerblätter. Die anderen 25 Zutaten sind die Zweigzutaten und werden in fünf Gruppen zu je fünf Substanzen eingeteilt, alle werden „der Rakta (Blut), für das kein Leben genommen wird“ genannt. Alle diese sind natürliche Substanzen. Es gibt fünf Arten des Stein-Rakta, wie Zinnober und roten Ocker; fünf Arten des Holz-Rakta, wie Gummilack, Sandelholz und Sturmeisenhut (Aconitum napellus); fünf Saft-Raktas, wie Moschus, Rohzucker und Honig; fünf Frucht-Raktas, wie Rosinen, Berberitze und Myrobalam (Phyllanthus emblica) und fünf Blumen-Raktas, wie Gloxinie (Incarvillea). Es gibt eine spezielle Methode zum Zubereiten und Segnen dieser Substanzen, daher ist deren Sammeln und Zubereiten die Aufgabe eines Spezialisten. Ein Praktizierender stützt sich daher auf ein kleinwenig zubereiteten Rakta, den er geliefert bekommt. Das ist auch im Falle der Dharma-Medizin, die für den Amrita verwendet wird, für die noch eine viel größere Bandbreite an Zutaten erforderlich ist.