oder: Alles, was Sie über Literatur nicht wissen. Frei nach dem Sokrates zugeschriebenen Zitat “Ich weiß, dass ich nichts weiß” (alleine dieses Zitat ist schon wieder einen Eintrag wert!) konfrontiert mich Rainer Schmitz, seines Zeichens Kulturredakteur beim Focus auf 1722 Seiten (+ umfangreiches Register) allerlei mehr oder weniger Wissenswertes über Literatur. Offensichtlich weiß ich also jede Menge nicht über Literatur, und dem kann ich nicht mal widersprechen. Das sollte sich mit diesem üppigen Nachschlagewerk, dass sich nun doch schon einige Monate in meinen Besitz befindet ändern.
Wenn Schwächlinge Anfangen, über den ersten Buchstaben des Alphabets nachzudenken, können sie ganz schnell dem Wahnsinn verfallen! (Arthur an Paul Demeny am 15. Mai 1871)
Los geht es also mit A. wie oben zitiert. Schon der erste Eintrag ist bitterböse und lässt auf viel Klatsch und Tratsch aus der Literaturbranche hoffen. Diese Hoffnung wird nicht enttäuscht, wir erfahren von Ablehnungen (“Es ist unmöglich, ein Buch über einen unbekannten holländischen Maler zu verkaufen.” -> Doubledays Kommentar zu Irving Stones Buch über Vincent van Gogh, dass sich nach Veröffentlichung 1934 schließlich über 25 Millionen mal verkaufte), Anfangsrituale, Drogen, Ladenhüter, Mordversuche, Plagiate bis hin zum Rätsel um die Zahl Zweiundvierzig wird keine Kuriosität ausgelassen.
Literatur ist gedruckter Unsinn. (August Strindberg)
Schmitz Kompendium ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen und ich hole es in ruhigen Minuten immer wieder gerne aus dem Regal und lasse mich vom Zufall verführen. Einfach blind irgendwo aufschlagen, lesen und staunen. Jetzt weiß ich z.B., dass der 23. April der Welttag des Buches ist weil an diesem Tag im Jahre 1616 sowohl William Shakespeare als auch Miguel de Cervantes Saavedra über den Jordan gegangen sind. Auf Vorschlag von Spanien wurde dieser Tag im November 1995 schließlich von der Unesco zum Welttag des Buches erklärt. “Was geschah mit Schillers Schädel?” ist ein tolles Nachschlagewerk für begeisterte Leseratten und eignet sich prima als Geschenk für liebe Menschen mit einer Affinität für “gedruckten Unsinn”.