“rainbow powder”/Selina Friedmann

Von Butterwek @butterwek

Selina Friedmann hat eine neue Kollektion fertig gestellt. Anlass, ihre “rainbow powder”-Serie genauer unter die Lupe zu nehmen sowie die Künstlerin selbst. Eine Annäherung.

Wo lebst und arbeitest du?

Ich wohne in Ka, um mein Studium jetzt noch zu Ende zu bringen. Im Januar mache ich meinen Bachelor in Pforzheim, wo ich an der Hochschule für Gestaltung Mode studiere. Dazwischen habe ich ein Jahr in Antwerpen (Belgien) gewohnt, um an der Royal Academy of Fine Arts Mode zu studieren.

Lang hat es dich nach deiner Rückkehr in Karlsruhe nicht gehalten.

Ich war für eine Weile in Kopenhagen bei Henrik Vibskov und habe im Design Studio ein Praktikum gemacht.

Weshalb Vibskov?

Ich find‘s einfach toll, was Henrik alles macht. Er macht viel Kunst und Graphik, arbeitet an Installationen, spielt Schlagzeug mit Musikerfreunden und bei Trentemøller… und noch Mode. Ich hab auch den Drang verschiedene Dinge zu machen.

Wie verschieden sind diese Dinge?

Ich experimentiere gern mit der Fotografie und find es super, die Sachen selbst zu entwickeln, weil man da dann noch mal mehr beeinflussen kann. Ich find Illustration megaspannend und probier da gerne verschiedene Sachen. Genauso würde es mich aber sehr reizen, mal Möbel zu designen und selbst zu bauen. Im Rahmen des Studiums hatten wir Malerei, freies Zeichnen, Skulptur und Klangdesign … das war wirklich ein Traum für mich!

Ziemlich universal.

Also ich probier einfach gern mal aus.

Worin bestand dein Praktikum bei Vibskov?

Das war auch cool bei Vibskov. Es waren echt viel verschiedene Dinge. Klar, mussten wir – wie wahrscheinlich alle anderen auch gefühlte 1000 technische Zeichnungen machen. Man hat aber auch, wenn man wollte, einen Einblick in die Produktion- und den Designablauf bekommen. Man konnte sich eigentlich überall einbringen. Henrik hat uns auch oft in seine Kunstsachen miteinbezogen, wo kleine oder große Sachen zu erledigen waren. Außerdem hatte ich das Glück, das Showstyling mitzugestalten und das Beste, einen Print entwickeln zu dürfen für die aktuelle Kollektion:

tone oz

selina print silk

sculpture tee

crayon tee

Woran arbeitest du gerade?

Ich hab Ideen für einige Projekte, aber ich spreche nicht gerne vor Beendigung eines Projektes über das, was ich vorhabe.

Kommen wir mal zu deiner rainbow powder-Serie. Bist du nach einem bestimmten Prinzip vorgegangen?

Nein. Für mich sind Farben immer sehr wichtig. Haupstache viele und ein wenig “komische” zusammen zu kombinieren macht mir Spaß.

Farblich orientierst du dich am Regenbogen. Wie sieht es aus mit der Form der Gestaltung und der Materialität?

Ich habe mich eigentlich nicht nach dem Regenbogen orientiert. Der Name der Serie entstand nicht als Anspielung auf die Farb- , sondern auf die Fantasiewelt. Ich erinnere mich, als Kind immer fasziniert von bestimmten Büchern und deren Illustrationen gewesen zu sein. Ich wurde da richtig reingezogen. Diese Faszination für Dinge schwindet leider mit zunehmenden Alter bei den meisten Menschen. Ich wollte etwas machen, was den Menschen in eine Welt zieht. Deswegen habe ich versucht, die Farben möglichst lebendig wirken zu lassen.

Wie kann man sich das vorstellen, wenn du entwirfst? Eine Kanne Tee und dann im künstlerischen Furor einfach drauf los?

Ja, mehr oder weniger. Meisten habe ich schon einige Ideen – die sammelt man ja während der Research Phase. Im Entwerfen bin ich relativ schnell dann. Ein Entwurf ist ja aber nichts Endgültiges. Wenn man die Probeteile näht, merkt man schnell, was funktioniert und was nicht. 3D sehen viele Sachen anders aus. Und oft entstehen viele Sachen auch während dem Machen. Oft entstehen auch aus Fehlern tolle Sachen.

Mit den Entwürfen an an sich ist es ja nicht getan.

Meine Zeichnungen sind für mich sehr persönlich.

Du greifst in ihnen auf Slogans zu, die du dem Betrachter um die Ohren haust. „On fun and danger amounts on sundays…“ titelst du beispielsweise. Wie baust du deine Einzeiler zusammen?

Genauso wie die zufällig scheinenden Textzeilen. Vielleicht könnte man sie als Reflexion dessen bezeichnen, was gerade oder in nicht allzu langer Vergangenheit bei mir abging…

Wie geht es mit dir nach deinem Bachelor weiter?

In Kopenhagen war‘s ziemlich gut und ich würde sehr sehr gerne nach dem Studium hinziehen, wenn ich einen Job dort bekomme. Oder nach Amsterdam oder in die Schweiz.    

Vielen Dank, Selina. Bis bald!

http://selinafriedmann.com/

Bruten Butterwek