Trends. Ich bin ja eigentlich so gar nicht Mainstream. Ich brauche keine Korkpantoletten, weil die plötzlich wieder total angesagt sind, ich kaufe auch nicht diesen tollen Nagellack, der so teuer ist, dass ich dafür genauso gut zur Nageldesignerin gehen könnte, ich mag meine grüne Jeans, auch wenn Pink die Farbe der Saison ist.
Rebell aus Überzeugung. Weil ich nicht so sein möchte, wie alle Anderen.
Aber jetzt...
Jetzt hat es mich doch erwischt. Wohin man auch ging, nirgends kam man in den letzten Wochen an Ihnen vorbei. Sie, das sind diese kleinen bunten Gummiringe, erhältlich in allen erdenkbaren Farben. Selbst auf Gran Canaria habe ich sie gesehen. Wieder mal ein neuer Trend. Der definitiv an mir vorüber geht. So jedenfalls mein Plan. Fand ich ziemlich bescheuert, bunte Bändchen auf nen Plastikrahmen zu spannen und mit einem Ding, das aussieht, wie eine Häkelnadel, zu verbinden.
Selbst bei uns auf dem Land sind die "Looms" (klingt einfach schöner, als Gummiband) in aller Munde. Eigentlich total untypisch, denn leider stimmt es oft, dass die Menschen, die auf dem Land leben, manchmal irgendwie hinterher hängen. Vor allem, was Mode betrifft. Aber darum geht's ja jetzt nicht. Obwohl die bunten Gummiarmbänder auch als modisches Accessoire durchgehen könnten...
Und wer mich kennt, weiß genau, wie neugierig ich bin. So konnte ich, als ich vorgestern mit einer Freundin in der Stadt war, um ein Geburtstagsgeschenk für meine Mutter zu besorgen, nicht widerstehen. Ich wollte das einfach mal ausprobieren um herauszufinden, warum um alles in der Welt kleine bunte Gummibänder so großartig sein sollen. Also kaufte ich mir so ein Starterpack, erst mal nur eine günstige Version. Damit der Frust nicht so groß sein würde, wenn ich entdecken würde, dass auch dieser Trend mal so gar nicht mein Ding ist. Ich war nicht bereit, dafür mal eben 25 ? zu verschleudern.
Als ich dann gestern Abend mit dem "echten" Set im Wohnzimmer vor dem Fernseher saß und für meine Mutter an einem schwarz-weißen Armband mit Fischgräten-Muster arbeitete, wusste ich, dass ich genau die richtige Entscheidung getroffen hatte. Der Frust, weil wieder mal ein Bändchen gerissen war, blieb aus. Und mit ner Häkelnadel aus Metall war's doch irgendwie komfortabler, als mit diesem Plastikding, bei dem ich ständig Angst hatte, es würde in der Mitte durchbrechen. Qualität hat eben doch ihren Preis. Und ich war jetzt endgültig angefixt. Und ich wollte mehr. Einfache Armbänder und Früchte genügten mir nicht mehr. "Und was die bei Youtube können, kann ich schon lange!", dachte ich. Und schaute mir das nächste Tutorial an. Nach einigen Minuten hielt ich eine quietschgrüne Eule in den Händen, von meiner Mutter (hoffentlich eher liebevoll) als Alien bezeichnet. Ich war ganz schön stolz, denn zwischenzeitlich war es doch echt fummelig. So hatte mich, ganz unbemerkt, auch diese Sucht gepackt. Auch gestern Abend lag ich wieder in meinem Bett, ausgerüstet mit dem "Mini Rainbow Loom", der entfernt an die gute alte Strickliesel erinnert, und bastelte an einem Regenbogenarmband. In Nullkommanix war das gute Stück fertig und schmückt nun mein rechtes Handgelenk. Ich werde bald Nachschub brauchen, denn der Verbrauch an "Looms" ist hoch - und ich bin auf dem besten Wege, bis zum Ende der Woche die ersten 1000!!! Gummiringe zu lustigen Gesellen und bunten Tieren zu verarbeiten.
Ein Trend, den ich anfangs für total bekloppt hielt - bis ich meine Leidenschaft dafür entdeckt habe. Und ich glaube, ich habe Talent. Heute probiere ich mich mal an den ganz schweren Tieren und ich bin mir sicher, dass mir auch das gelingen wird. Und wenn's dann doch ein Alien wird... An der Arbeitstasche meiner Mutter findet sich sicher noch ein Platz für einen kleinen Anhänger. ;-)
Übrigens bin ich nachher natürlich auch wieder wie gewohnt für euch da - dann schmiere ich euch mal ordentlich was auf's Butterbrot...
Bis dann!
Eure Erna
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