Wie in RAID Typen beschrieben steht RAID für Redundant Array of Independent Disks. Ebenfalls im verlinkten Artikel beschreibe ich die verschiedenen Typen von RAIDs. Der Artikel RAID Prinzipien geht dann auf die Grundprinzipien von RAID-Architekturen ein. In diesem Artikel möchte ich daran anschließend auf die für den Heimgebrauch wesentlichen RAID Level eingehen. Diese RAID Level sind unabhängig davon in welchem RAID Typ (Hardware RAID, Software RAID, etc.) sie implementiert werden.
Bei den Vergleichstabellen unten gehe ich davon aus, dass die Platten im Verbund alle die gleiche Größe und dieselben Leistungsdaten haben.JBOD ist im eigentlichen Sinne kein RAID Level, wird allerdings oft in diesem Zusammenhang erwähnt. Die Abkürzung steht für Just a Bunch Of Disks, auf deutsch: einfach ein paar Platten. Ein JBOD bietet weder verbesserte Lese-/Schreibleistung noch Datensicherheit, sondern fasst Platten für den Anwender einfach zusammen, so dass sie wie eine große Platte aussehen.
RAID 0 ist nichts anderes als einfaches Striping. Die Daten werden abwechselnd auf mindestens 2 Festplatten geschrieben - optimalerweise ist die Anzahl der Platten gerade.
RAID 1 ist die Umsetzung von einfachem Mirroring - 2 Platten sind hierfür mindestens notwendig - optimalerweise ist die Anzahl der Platten gerade. Die Daten werden wie bei RAID Prinzipien: Mirroring beschrieben auf alle Platten im Verbund kopiert.
RAID 5 setzt das Prinzip der einfachen Parität um. Hierfür werden mindestens 3 Festplatten benötigt. Mehr sind auch möglich, doch 3 Platten sind die am meisten genutzte Kombination.
Falls die einfache Parität eines RAID 5 nicht genügt, was im professionellen Bereich, aber auch zunehmend im Heimgebrauch der Fall ist, dann schafft das RAID 6 mit doppelter Parität mehr Sicherheit. Doppelte Parität bedeutet, dass über eine Anzahl von Bits 2 Paritäten berechnet und gespeichert werden. Damit kann ein RAID 6 den Ausfall von 2 Festplatten ohne Datenverluste hinnehmen.
RAID 10 steht für eine Kombination eines RAID 1 mit einem RAID 0. Dabei werden zwei RAID 1-Verbünde zu einem RAID 0 zusammengefasst. Es gibt darüber hinaus auch noch den umgekehrten Fall: Die Zusammenfassung von zwei RAID 0-Verbünden zu einem RAID 1. Diese Variante wird RAID 0+1 genannt. Man benötigt für einen RAID 10 Verbund normalerweise eine gerade Anzahl von Festplatten - und davon mindestens 4 Stück (mit ein paar Tricks lässt sich ein RAID 0+1 auch auf 3 Platten realisieren, aber diesen Spezialfall beachte ich an dieser Stelle nicht).
Zusammenfassung
Die folgende Tabelle zeigt die zusammengefassten Eigenschaften der vorgestellten RAID-Level. Bei der Gesamtkapazität gehe in von der Summe der Bruttokapazität aller Platten im Verbund aus. Bei den übrigen Vergleichswerten gehe ich jeweils von der Relation zu einem System mit einer einzigen Festplatte aus. Die Anzahl der Platten bezieht sich auf die übliche Minimalausführung des jeweiligen Verbundes. Die Prozentwerte sind theoretische Werte und werden in der Praxis mit Sicherheit leicht abweichen.
Die Werte für die Schreibleistung für RAID 5 und 6 Systeme sind nicht einfach ermittelbar, weil sie von vielen Faktoren, wie zum Beispiel der Größe der Festplatten und der Sektorgröße abhängen. Daher sind diese Werte nur als ungefähre Richtwerte zu betrachten.
Das richtige RAID-Level für alle Fälle gibt es nicht - auch an dieser Stelle kommt es wieder auf die persönlichen Anforderungen an. Je nachdem was man optimieren möchte, eignet sich das eine oder andere RAID-Level mehr oder weniger. Allerdings kann man lediglich die Lese- und Schreibleistung sowie die Datensicherheit mit einem RAID im Vergleich zu einer einzigen Festplatte erhöhen. Die Zugriffszeit auf eine Festplatte läßt sich auch mit RAID-Systemen nicht verbessern.