Gerahmtes Bild
Der Wandschmuck meiner Eltern bestand aus hochwertigen, bzw. teuren Kunstdrucken alter Meister, darunter mindestens ein Albrecht Dürer. Diese wurden aufwendig von einem Fachmann in handgefertigten, schweren Holzbilderrahmen gerahmt und über dem Sofa aufgehängt. Dort blieben sie dann auch, es sei denn, die Wand wurde neu gestrichen.
Poster aus der Bravo
Aber bereits in meiner Jugend begann das Zeitalter der Poster. Mit 15 hefteten wir uns noch mit Klebestreifen die neueste Starposter aus der Bravo an die Wand, später wurden diese je nach Gusto von psychedelische Pop Art oder Mao Tse-Tung ausgetauscht.
Diese Art von Wandschmuck hatte den ganz großen Nachteil, dass die Klebestreifen irgendwann mal austrockneten oder auf dem Untergrund nicht richtig hielten und das letztendlich die Poster kaputt gingen.
Rahmenlose Bilderhalter
Die kreativeren unter uns besorgten sich dann diese rahmenlosen Bilderhalter, um ihre Werke würdig zu präsentieren und ich habe zu meinem Schrecken feststellen müssen, dass es diese Dinger immer noch gibt. Tatsächlich habe ich sie auch verwendet, fluchend, mit abgebrochenen Fingernägel und dem fehlenden 4. Clip. Ich hatte ganze Wände mit rahmenlosen Bilderhaltern in allen Größen dekoriert. In ihnen waren Fotos, Zeichnungen und Urkunden, manchmal sogar Zeitungsausschnitte oder Postkarten eingeklemmt und zur Schau gestellt. Aber mindestens ein Bild war immer schief oder rutschte im Laufe der Zeit an einem Eck der Schwerkraft entgegen.
Außerdem waren die schweren Glasrahmen bei jedem Umzug eine Katastrophe. Was nicht heißen soll, dass nicht trotz mehrerer Umzüge mein Keller voll von rahmenlosen Bilderhaltern ist, die kein Mensch mehr braucht. Und die passenden Clips sind zu einem großen Teil im Nirvana verschwunden.
Meine Bilderwand
Warum ich diesen Artikel überhaupt schreibe ist, dass ich mir überlege, in unserem Haus eine Bilderwand mit meinen Fotos zu gestalten. Jetzt könnte ich natürlich auf den Bestand der oben erwähnten rahmenlosen Bilderhalter zurückgreifen. Aber das will ich absolut nicht mehr haben. Eine schicke Alternative wäre ein Fotodienst wie Prentu, bei dem man seine Fotos gleich auf Leinwand ausdrucken lassen könnte. Und da dieses Material auf Keilrahmen aufgezogen wird, kann man es gleich so, wie es ist, an die Wand hängen.
Ein würdiger Nachfolger der rahmenlose Bilderhalter sind Bilderhalter mit einem feinen Rahmen, die es in allen Farben gibt. Eine solche Lösung hätte den Vorteil, dass man immer wieder die Bilder austauschen könnte.
Ich bin nun ganz hin- und hergerissen, wie ich mich entscheiden soll – Leinwand oder Bilderrahmen?
Irgendwie meine ich, dass sich meine Eltern mit ihren immerwährenden Kunstdrucken das Leben ganz schön leicht gemacht haben.
Foto: Gerahmtes Bild ©Sabienes
Text: Rahmenlose Bilderhalter ©Sabienes
