[Fortsetzung von diesem Artikel]
Hier zwei weitere Aspekte geistlichen Lebens, die in evangelikalen Kreisen laut John Stott zu wenig Beachtung finden:
4. Sorge der Schöpfung — Einerseits gehört die Schöpfung Gott als deren Schöpfer; er hat uns aber ihre Pflege anvertraut. In unserer Beziehung zur Schöpfung gilt es, zwei Fehlhaltungen zu vermeiden: (a) Vergötterung und (b) Ausbeutung der Schöpfung. Stattdessen sollen wir mit Gott zusammen arbeiten in der Pflege seiner Schöpfung. „…our work is to be an expression of our worship since our care of the creation will reflect our love for the Creator.“ Natürlich sollte dies ganz praktische Konsequenzen haben, und hier zitiert Stott einen anderen englischen Theologen, der gerade heute ein wichtiger (Vor)Denker ist: Chris Wright träumt davon, dass eine grosse Menge diesem Bereich in ihrem Glauben Füsse gibt. „It seems quite inexplicable to me (C. Wright) that there are some Christians who claim to love and worship God, to be disciples of Jesus and yet have no concern for the earth that bears his stamp of ownership. They do not care about the abuse of the earth, and indeed by their wasteful and oversonsumptive lifestyles they contribute to it.“
5. Einfachheit – 1980 (!) traf sich eine internationale Gruppe von Christen in England und beriet über die Frage eines angemessenen Lebensstils. Die Resultate dieser Konsultation wurde in einem bemerkenswerten Dokument zusammengefasst (hier), das Stott vollumfänglich zitiert. Darin heisst es z.B., dass die Teilnehmenden gehört hätten auf die „warnings about the dangers of riches. For wealth brings worry, vanity and false security, the oppression of the weak and indiference to the suferings of the needy. (…) He [Jesus] calls his followers to an inner freedom from the seduction of riches … and to sacrificial generosity.“ (Ich schreibe dies wenige Tage nachdem bekannt wurde, dass sich Daniel Vasella, Präsident eines grossen schweizer Pharmaunternehmens, seinen Job mit 25 Mio CHF begleichen lässt…).
Es geht aber auch um gesellschaftliches Engagement, denn „personal commitment to change our life-style without political action to change systems of injustice lacks effectiveness.“ Anderseits gilt aber auch, dass „political action without personal commitment lacks integrity.“
Zu beiden Themen habe ich mich schon mehrmals geäussert. Man beachte die Tagwolke rechts.