Radgeschichten: Der gähnende Kirmes-Hund

Von Eiswuerfelimschuh @eiswuerfelimsch

Auch wenn das Wetter etwas trist mit dem ein oder anderen Regentropfen und für mich recht frisch begonnen hatte, wollte ich dennoch die geplanten Radausfahrten nicht sausen lassen. In der Woche wird immer schon so viel gelaufen, dass ich mich auch an diesem Wochenende erneut sehr darauf gefreut habe, beim Radfahren den Fahrtwind um die Nase und die einsamen Landstraßen zu genießen. 

Am Samstag ging es Richtung Berge, also Hügel, also genau genommen, kleine Erhebungen, wenn wir es mit den Alpen vergleichen. Entlang des Wannsees können sich meine verwöhnten Flachlandbeine der ein oder anderen Steigung stellen. Ich wollte mal wieder etwas Abwechslung in das Programm bringen und auch gleichzeitig nach langer Zeit die BerlinMan Strecke unter die Lupe nehmen.

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Kraftvoll ging es die Anhöhen hinauf, während ich es hinab etwas rollen ließ, um die Geraden im flotten Tritt entlang zu brausen. Ein Gel durfte es auf die Schnelle noch sein, denn das Frühstück war doch recht lang her. Am Sonntag habe ich es aber zu Haus gelassen. Mit Absicht. Denn wie viele andere Radfahrer unterwegs eine Pause mit Kaffee und Kuchen machen, freute ich mich dieses Mal auf einen kleinen Snack bei einer Frühlings-Kirmes und eine Runde Kettenkarussell.

Ganz im Gegensatz zum frischen Samstagswetter lachte die Sonne und die einsamen Landstraßen entpuppten sich zuweilen als Domizil gefühlt aller Radfahrer Brandenburgs.

Ein Hoch auch mal an dieser Stelle an all die Frauen auf Rädern, denen ich die letzten zwei Tage wieder zugrüßen durfte. Irgendwie waren wir dieses Mal in absoluter Überzahl.

So ging es raus auf’s Land, ganz flach, zügig, aber gemütlich. Die Rapsfelder, die neulich noch so hellgrün waren, erstrahlen langsam im Sonnengelb. Wie das duftet.

Vor den Dorfkirchen versammelten sich die Menschen für den ein oder anderen Schwatz nach dem Gottesdienst. Die Feuerwehr in dem einen Dorf scheint Frühlingsputz angesetzt zu haben, während im anderen ein Graureiher am Teich auf Beute lauert.





Kurz vor Heimfahrt freute ich mich nun also halb schwitzend und durchaus hungrig auf ein wenig Trubel und Unterhaltung. Ich musste aber die Zeit im Blick haben, denn Radsport im TV wollte ich auch nicht verpassen. Genau da war nun das Problem. Wer beizeiten losfährt, um rechtzeitig wieder zurück zu sein, ist zu früh für die Kirmes!

Der Jahrmarkthund gähnt nicht müde an. Als wolle er fragen, was ich denn suche. Alle Klappen an den Ständen sind herunter gelassen. Kein Fahrgeschäft bewegt sich.

Eigentlich hätte das wunderbar zu dem tristen Wetter von gestern gepasst. Aber heute? Ob sie vielleicht in wenigen Minuten öffnen? Da ist die Stunde wieder voll? Aber wohl eher nicht. Sicher eher so zur Kaffeezeit…

All das Wundern und Jammern half nichts. Irgendwann entschließe ich unverrichteter Dinge doch meine Klickpedalen wieder einrasten zu lassen und die letzten Kilometer magenknurrend anzugehen. Das lief aber direkt wunder. Im Eiltempo mit der Sonne im Rücken die letzten drei Dörfer und einige Unterführungen durchquert, damit ich mich pünktlich zur Übertragung der Flandern-Rundfahrt dem Passivsport hingeben und Cancellara siegen sehen konnte.

Wie lief das Wochenende bei euch so? Was habt ihr gemacht? Ruhetag oder Wettkampf oder doch das ein oder andere Training?

PS: In der Flasche befindet sich kein Drachenblut, sondern einfach nur mein Energiegetränk aus Rote Beete Saft, Matcha und Arginin.  

PPS: Mein neuer ‘ism’ Sattel sitzt sich immer besser und wie gehabt, lotst mich mein Edge 810 durch jede Runde. Meine X-Bionic, Skins und Brooks Sachen halten mich schön warm und viel wichtiger auch trocken.