Ausgeschlafen wird wann anders! Momentan lockt jedes Wochenende mit Radausfahrten. Weil es ja schließlich auch so mein Trainingsplan vorsieht. Aber wirklich schuld ist nur der Frühling. Selbst an noch richtig frischen Morgen, möchte ich einfach auf meinem schwarzem Flitzer die Vormittage genießen. Es duftet nach nassem Wald, besonders wenn es nicht ganz so warm ist. Die Farben sind unfassbar prächtig – gelb, grün, pink. Nach einem gefühlt langen Winter ist die Freude über jeden gefahrenen Kilometer riesig.
Dieses Jahr hat es mich wirklich erst spät mit dem Rad hinaus getrieben. Aber die Stunden auf der Rolle waren gezählt, als es so einigermaßen trocken und etwas milder wurde. Das vergangene Jahr bleibt unvergleichbar und unvergessen. Da setzte der Frühling gefühlt bereits im Februar ein.
Alle Bilder könnt ihr zur Vergrößerung anklicken.
Die ersten Radkilometer absolvierte ich nun dieses Jahr erst Anfang April. Der schwarze Flitzer und ich sind dennoch schnell wieder ein Traumpaar geworden. Wir gleiten mitten über die einsamen Landstraßen durch die Mark Brandenburg. Immer auf der Suche nach der nächsten wunderbaren Entdeckung oder Begegnung.
Wer glaubt, dass man nach all den Jahren vielleicht schon alles gesehen hat irrt. Es sind zwar keine weltbewegenden Veränderungen, hin und wieder, hier und da erwartet uns dennoch etwas Neues, Spannendes, Aufregendes. Der ältere Herr im Gartenstuhl unter dem Sonnenschirm mit seinen Gurken auf seinem Klapptisch abseits der Straße einige Kilometer vor der Stadt, wartet momentan noch nicht draußen. Was ich aber in jedem Dorf bekommen könnte, wären frische Eier. Alternativ auch mal junge Katzenkinder. Einige Damen bieten auch die ersten Blümchen an oder haben kleine Pflänzchen im Garten angezogen, die auf einen neuen Besitzer warten. So und mit vielen weiteren entzückenden Kleinigkeiten werden mir immer wieder meine Ausfahrten versüßt. Ich muss nur danach Ausschau halten. Es ist fast wie beim Laufen. Man kann die immer gleiche Strecke langweilig finden oder offen für Entdeckungen sein. Vor einigen Jahren habe ich so ein Gestüt entdeckt, wo es auch ein kleines Café gibt und einen riesigen Auslauf für Ziegen. Damals hatten sie sogar ein Kamel und Minischweine.
Nur mit Bahnübergängen habe ich es nicht so. Da in einer Reihe mit ebenso schwarz gekleideten Harley Fahrern und ihren knatternden Geschossen zu warten, ist irgendwie Nerven zerfetzend. Davon haben wir hier einige. Also Bahnübergänge. Zumindest auf der einen Tour. Ob ich die deshalb so selten fahre? Eigentlich ist mir die Strecke auch zu hektisch. Zu nah an der Autobahn, zu viele größere Ortschaften,…
Ich radele also munter mit alten Radsporthasen durch die Lande, wo es ruhiger ist. Ich ziehe mich an andere Radsportler oder auch Triathleten heran oder verbringe Kilometer um Kilometer allein auf dem Rad. Vor allem an den Sonntagen liebe ich die leeren Straßen und Wege. Klar, hin und wieder kommen mir große Gruppen entgegen oder brausen an mir vorbei – während ich mit dem ein oder anderen Insekt auf direkten Kollisionskurs gehe. Bis jetzt sind wie alle noch unbeschadet davon gekommen… Aber ich genieße meine Ausfahrten im Stillen, lausche den Wäldern im starken Wind. Davon hatte ich wirklich die vergangenen Wochenenden ausreichend.
Das Wiedersehen all der schönen Ecken die ich bereits in den vergangenen Wochen genießen konnte, locken nun eigentlich jeden Samstag und Sonntag hinaus. Egal ob das alljährliche Kirschblütenfest um die Ecke die Ausfahrt wunderbar beendete oder Seen, Flüsse und erneuerte Kirchen für ein paar Minuten Staunen sorgten. Wunderbare Frühlingsmomente wechselten sich so mit wirklich kühlen Momenten und dicken Wolken ab.
Fragt mich nicht, wieso eigentlich immer alle Bilder so aussehen, als wäre ich nur bei schönem Wetter unterwegs. Dem widerspreche ich vehement. Denn warum sollte ich sonst wie ein wandelndes Michelinmännchen unterwegs sein? Handschuhe und Mütze waren bei den meisten Ausfahrten irgendwie einfach Pflicht. Vor allem wenn ich ganz früh den Tag startete, um die Nachmittag laufend oder entspannt zu genießen. Deshalb gibt es auch für mich an den einschlägigen Cafés, wo der ein oder andere Radsportler hält, keinen Kaffee und auch keinen Kuchen, sondern nur hin und wieder mal schnell in der Sonne eine Club Maté zur Belohnung. Wobei ich immer wieder beim Vorbreifahren am Café Dörthe die riesigen Stücke Kuchen und Eisbecher bestaune… Aber oft genug warten noch die Laufschuhe auf mich, die anschließend für ein Koppeltraining geschnürt werden. Es wird zwar meist nie so rasant wie an meinem kleinen Triathlon-Trainingslager Wochenende. Zeit möchte ich trotzdem nicht verlieren.
Vielleicht möchtet ihr mal selbst so ein kurzes Trainingscamp zu Hause durchzuführen. Ich habe einige Tipps für euch zusammengestellt, die mir bei der Organisation und Durchführung immer sehr gut helfen (klicke hier). Hoffentlich euch auch.
Ich bin mir ganz sicher, dass ich in den kommenden Monaten noch viele Stunden in die Pedale treten werde. Vielleicht schon direkt wieder am nächsten Wochenende. Ich hoffe, dass ihr ebenso viel Spaß im Sattel habt, wie ich. Wenn ihr Lust habt, lasst eure kleinen Geschichten als Kommentar hier.
P.S. am vergangenen Wochenende war es endlich so weit. Das Hanami Fest auf der Kirschblütenallee kurz vor Berlin hat stattgefunden. Nachdem ich davon erst im vergangenen Jahr erfahren habe, konnte ich es mir natürlich dieses Jahr nicht nehmen lassen, vorbeizuschauen. Nach der Radausfahrt ein kurzer Moment der Idylle und Ruhe.
P.P.S. Meine liebsten Radsportbegleiter sind momentan meine super bequemen Skins und X-Bionic Sachen, mein Forerunner 920xt und die Cebe Sportbrille.