Als neulich der Wecker um kurz nach sieben klingelte, konnte ich es nicht glauben. Radausfahrten finden meist bei mir etwas später statt. Wenn ich sonst mit den Vögeln aus dem Bett falle, um zum Schwimmen oder Laufen aufzubrechen, faulenze ich an Tagen mit einer geplanten Radausfahrt erst einmal in den Tag hinein. Nach einem ausgiebigen Frühstück, geht es dann am späten Vormittag raus, um die Nase in den Fahrtwind zu stecken. Mitten im Hochsommer allerdings läuft es anders. Muss es anders laufen. Also holt mich der Wecker aus einem Traum. Zum Glück. Irgendetwas von abgeplatztem Lack am Rad. Horror.
Leider hatte ich am Vortag dank Arbeit und Co. nicht die Möglichkeit, meine Sachen und mein Rad für eine Ausfahrt vorzubereiten. Also gab es erst einmal ein Frühstück und dann ging es ans Kramen. Um 8:59 Uhr saß ich endlich auf dem Rad. Echt! Ja, für mich ist das enorm früh. Na jedenfalls hatte ich um Punkt neun Uhr schon wieder das erste Mal Durst. Eine hitzige Ausfahrt stand mir bevor. Noch ahnte ich aber nicht, dass ich mich schon bald wie ein luftgetrockneter Fisch vorkommen würde.
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Kaum eine habe Stunde saß ich auf meinem Flitzer, als aus dem lauen Lüftchen ein handfester Sturm wurde. Aus allen Richtungen schien der Wind zu kommen. Es war wie im wilden Westen. Es rauschte um mich herum, es staubte, die Sonne brannte, die Luft trocknete mich aus. Aber nicht nur mich, auch Bäche sind hier und da komplett ausgedörrt. Stroh wehte über die Straßen und die kahlen Felder. Über die fegt der Sommerwind und treibt hier und da müde gewordene Windmühlen an. Die Felder sind leer geputzt. Hier und da stehen noch Sonnenblumen mit hängenden Köpfen oder vertrockneter Mais. Meist sind sie aber abgemäht. Heuballen säumen nun die Landstraßen. Mittlerweile eingepackt als weiße Zitronenrollen…
Ich wollte unbedingt eine neue Strecke ausprobieren. Wie ich die Passage von wenigen Kilometern komplett im Schatten genossen habe. Die leicht wellige Strecke machte unglaublichen Spaß, obwohl viele Autos unterwegs waren. Nach einer guten Stunde war ich in der selbsternannten Spargelstadt Deutschlands zu Gast. Beelitz war recht verschlafen. Zumindest die Straße, die ich wählen musste. Geradezu verlassen wirkte alles. Aus heiterem Himmel sprießen nämlich seit diesem Jahr Verbotsschilder aus dem Boden. Plötzlich wird die einst so schöne Landstraße zur Autostraße. Ohne irgendwelche Alternativen für die Radfahrer. Da hieß es dann improvisieren. Hier und da abbiegen, quer durch den Ort. Dann irgendwie versuchen wieder auf die richtige Route zu gelangen, die mein Edge beharrlich anzeigt. Leicht erschöpft von der Hitze, hänge ich auf meinem Aerolenker, als es plötzlich ‘Stopp‘ hieß! Ponygucken. Vollbremsung. Umdrehen und nach einigen ‘ahs‘ und ‘Uhs‘ ging es weiter. Na gut, kurz versuchen zu füttern. Mit allem, was der Weg gerade so hergibt. Ponyfohlen sehen irgendwie aus wie Zwerge. Ihnen scheint die Hitze nichts auszumachen. Sie springen auf der Wiese zu zweit herum. Schauen aufmerksam, was man da am Zaun des Ponyhofs treibt und ob es etwas abzustauben gibt. Dann geht es weiter mit der Herumtollerei.
Ich schnappe mir ein Gel, das mich bis nach Haus bringen sollte. Ich stehe seit drei langen Ausfahrten in der Schuld meiner Radfahrbegleiter. Während andere Radsportler für Kuchen und Kaffee fahren, fahren sie für Bratwurst. Was soll ich sagen. Sämtliche Dorffeste fingen bis jetzt später an oder fanden am Tag vor oder nach der Ausfahrt statt. Ihr könnt euch das Gegrummele vorstellen, wenn wir wieder zurück waren… Wir müssen natürlich immer noch einen Tankstellenstopp einlegen. Das Wasser würde sonst niemals reichen bei dem Wetter. Aber da möchte die Truppe nichts. Bitte schön. Dann gab es wie immer nur etwas zu trinken. Aber dieses Mal hatten wir es zum Glück pünktlich zum Mittagessen zurück geschafft. Der Kirchturm läutete Schlag 12 und die Klänge waren bis weit hinaus aus dem Ort zu hören. Trotz des Windes, der einfach nicht nachlassen wollte. Kurz danach war die Heimat schon fast in Sichtweite. Eine Ampel und wenige Kilometer, dann waren wieder einmal 90 Kilometer geschafft. Wir trafen auf andere Radsportler und als hätten wir es geahnt, geben die Vollgas. Wir blieben dran, bogen aber zwei Kilometer weiter ab. Logisch. Die Herren lassen rollen und kürzen nur ab! Ich düse mit meinem Grüppchen die Landstraße entlang und hole die anderen kurz vor meiner Haustür wieder ein. Ohne Worte.
Vollkommen verschwitzt, wirklich tropfend stieg ich ab. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, mich nicht einfach so triefend auf den Boden zu werfen. Ich war fassungslos darüber, wie wunderbar es während der Ausfahrt lief, aber wie komplett fertig ich war, als ich abstieg. Zum Glück hatte ich ausreichend getrunken und brauchte einfach nur eine Kleinigkeit zu essen. Wie in den vergangenen Tagen, blieb die Küche kalt. Neben Schalen voll geschnipseltem Obst und Gemüse, das ich vor mich her knabbere, halte ich mich mit Avocadozubereitungen und kaltem, geräuchertem Tofu mit Nüssen und frischem Blattspinat oder Salaten über Wasser.
Wie kommt ihr die Tage über die Runden und welches Training absolviert ihr trotz dieser Hitze?
Zum Abschluss habe ich noch eine Bitte an euch:
Wie ihr vielleicht schon am Montag in meinem Beitrag über die Currex Sporteinlagen gelesen habt, habe ich die Möglichkeit mit dem Team zusammen nach Hawaii zum Ironman zu fliegen. Ich würde mich natürlich unglaublich freuen, dieses besondere Spektakel mitzuerleben, um euch von vor Ort Triathlongeschichten liefern zu können. Schaut euch doch einfach meinen Blogpost an und stimmt für mich. Es gibt auch eine Kleinigkeit als Dankeschön zu gewinnen. Mitmachen lohnt sich also für euch und für mich.
P.S. Auch bei diesem Radausflug haben mich die Currex Radeinlagen begleitet. Es war ein wirklich hitziger Tag jenseits der 30° Marke und ich genoss jede einzelne Pedalumdrehung mit den Sohlen. Der 2XU Tri Suit war ein dunkler, aber luftiger Begleiter. Für die Verfahrerei kann der Edge810 nichts; auch nicht dafür, dass es nach der Hälfte der Strecke ausfiel. Zum Glück war der FR920xt zum Aufzeichnen des Trainings wie immer mit dabei.
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