R. HOT bzw. DIE HITZE von Friedrich Goldmann in Dresden – Interessant bzw. schwierig

R. HOT bzw. DIE HITZE von Friedrich Goldmann in Dresden – Interessant bzw. schwierig

So lautet der sperrige Titel der einzigen Oper des Komponisten Friedrich Goldmann. Eine wirklich passende Überschrift für dieses schwierige bzw. anstrengende Stück Musiktheater, das nun im Semper 2, der Studiobühne der Semperoper Dresden aufgeführt wird. Die Produktion gehört zur Sparte Junge Szene, welche sich insbesondere das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an die Oper als Kunstform und Arbeitsplatz auf die Fahnen geschrieben hat. Ist R. Hot bzw. Die Hitze. Opernfantasie in über einhundert dramatischen komischen fantastischen Posen von Friedrich Goldmann tatsächlich das richtige Stück, um das junge Opernpublikum zu begeistern?

Ich bin dagegen bzw. nicht dafür

Obwohl der Untertitel auf eine arg zerstückelte Struktur hinweist, erzählt R. Hot bzw. die Hitze eine fast klassische Geschichte eines jungen Mannes, der sich unglücklich verliebt, gegen seinen Vater rebelliert, aus seiner Obhut flüchtet und seine Geliebte wiederfindet. Raffiniert ist der Schluss, in dem sich Robert Hot nicht wie in der Vorlage des Sturm-und-Drang-Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz umbringt, sondern gemeinsam mit seiner Angebeteten seinen Selbstmord nur vortäuscht, um allen gesellschaftlichen bzw. familiären Zwängen zu entfliehen.

So betrachtet scheint das Stück tatsächlich gerade für Jugendliche interessant zu sein und weist eine große Nähe zu deren Lebenswirklichkeit bzw. zu ihren Träumen auf. Schwierig ist der Abend aber durch seine Darreichungsform mit recht eckiger, wenn auch virtuoser Neuer Musik und anspruchsvoller Stimmführung, die teilweise für den kleinen Raum einen Tick zu gewaltig ist bzw. nicht immer zur Textverständlichkeit beiträgt.

Grell bzw. bunt

Das Herz des Bühnenbildes von Okarina Peter und Timo Dentler ist ein verspiegelter, hängender Kasten, auf dessen Rückseite unterschiedliche Räume und Assoziationsbilder projiziert werden. Das ermöglicht auf der technisch naturgemäß begrenzten Studiobühne erhebliche atmosphärische Wechsel. Zusammen mit dem kontrastreichen Lichtdesign zeigt die Vorstellung so sehr abwechslungsreiche Bilder bzw. Bildwelten.

Die plakativ bunten Kostüme - ebenfalls von Peter und Dentler - veranschaulichen die Rollen bzw. Ansichten der Figuren, die durch den fragmentarischen Aufbau des Stückes ansonsten schwer zu fassen sind. Ein konsequentes Kostümbild, das vielleicht ein bisschen zu demonstrativ nach Jugendtheater aussieht.

Für Jugendliche bzw. junge Erwachsene?

Das ist aber vielleicht genau der Punkt: Handelt es sich bei diesem Stück überhaupt um Musiktheater für Jugendliche? Das Thema scheint auf den ersten Blick passend zu sein - aber der Zugang dazu ist alles andere als einfach und nicht das, was man einem Newbie der Opernwelt zutrauen möchte. Da ist es (leider!) kein Wunder, dass in der zweiten Vorstellung die kleine Tribüne nur zur Hälfte besetzt ist. Dabei ist die Inszenierung von Manfred Weiß, dem Leiter der Sparte Junge Szene, intelligent und humorvoll und versucht mit klaren Aktionen und einer prägnanten Personenführung den Kern der Geschichte herauszuarbeiten. Das funktioniert bis zu einer natürlichen Grenze, welche die Komplexität der Komposition von Friedrich Goldmann vorgibt. R. Hot bzw. die Hitze ist in höchst spannendes Stück, das an der Semperoper vielleicht einfach nicht in der richtigen Sparte gelandet ist.

Kritik der nmz online vom 12. Dezember 2015 R. Hot bzw. Die Hitze. Opernfantasie in über einhundert dramatischen komischen fantastischen Posen.

Musikalische Leitung: Max Renne
Regie: Manfred Weiß
Bühnenbild und Kostüme: Timo Dentler, Okarina Peter
Licht: Silvio Bäßler
Dramaturgie: Anne Gerber


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