Quotenrutsch im Quarterfinal

"The bigger they come the harder they fall", unkte Jimmy Cliff, obwohl die deutsche Fußballnationalmannschaft gerade erst Europameister geworden war. Doch der Jamaikaner behielt recht: Zwei Jahre später unterlag die Traummannschaft um Franz Beckenbauer der Sparwasserschen Arbeiterelf aus der DDR (im Film nachgestellt) mit null zu eins, eine Schande, die auch später nie mehr abgewaschen werden konnte.
Der Ruf hat gelitten, und das dauerhaft, wie die amtlichen Einschaltquoten der deutschen Begegnungen in Südafrika zeigen. Obwohl Klose, Schweinsteiger, Netzer, Kahn und Flick am Kap von Triumph zu Triumph eilen, bröckeln die Zahlen wie ostdeutsche Eigentumswohnungen aus Salzbeton. Das Auftaktspiel der Löw-Elf gegen Australien hatten noch 27,91 Millionen Menschen sehen wollen, bei der zweiten Begegnung gegen Serbien schalteten dann schon nur noch 22 Millionen ein - trotz medialem Dauerfeuer und virtuellem Fußballfieber verweigerten sich drei von vier potentiellen Fernsehfans der nationalen Aufgabe, beim Völkerball im Trötenlärm mitzubangen und mitzuzittern.
Lockte auch die Dramatik des Vor-Endspiels gegen Ghana dann nocheinmal 29,19 Millionen an, geht es doch seitdem wieder bergab. Je größer die Namen desto niedriger die Quoten: Gegen England verlor die deutsche Elf rund vier Millionen Zuschauer, auch gegen Argentinien gelang es nicht, über 26 Millionen Menschen zu begeistern und dem am 4. Juli 2006 beim Fußball-WM-Halbfinale Deutschland gegen Italien aufgestellten Rekord von 29,66 Millionen Zuschauern auch nur auf Rufweite nahezukommen.Wir sprechen zwar verschiedene Sprachen. Meinen aber etwas völlig anderes.

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