Quo vadis, News-App? Mit Upday & Co auf den Spuren der aktuellen Trends

Erstellt am 20. Dezember 2016 von Flatpack


Es war bloß eine Frage der Zeit, ehe sich die App-Gemeinde für News-Angebote des bewährten Messenger-Prinzips bediente. Allen Unkenrufen zum Trotz ist der Markt längst nicht gesättigt, haben Nischenanbieter gute Chancen zu reüssieren. Immerhin hat Mark Zuckerberg verkündet, dass Facebook künftig Mitteilungen von Freunden und Familienmitgliedern höher rankt als die Inhalte der einschlägigen Medienunternehmen. Wie sich der Nachrichtenkonsum verändert, demonstrieren namentlich die News-Apps Upday, SmartNews, Resi und Quartz auf eindrückliche Weise.

Ehe mit Smartphoneherstellern: Redakteure neben Algorithmus bei Upday

80 Prozent der Deutschen nehmen jüngsten Untersuchungen des Verbraucherportals Gutscheinsammler zufolge ihr Handy mit auf die Toilette. Angesichts dieser Bedeutung des Smartphones verwundert es wenig, dass Hersteller wie Samsung nichts unversucht lassen, die Nutzer an ihre Geräte zu binden. Durch die Kooperation mit Upday hat der südkoreanische Technologiekonzern die Möglichkeit, mit Nachrichtenangeboten dem Bedürfnis der Nutzer nach Information und Orientierung gerecht zu werden.

Es heißt, dass Upday die Nachrichten-Welt revolutioniere. Der Badezimmerspiegel als Abspielfläche ist zwar noch nicht drin, dafür bietet die App aber 6 bis 8 von einer Redaktion ausgewählte Top-News. Darüber hinaus hat der Nutzer die Möglichkeit, mit My News Artikel von persönlichem Interesse zu filtern. 1000 europäische Nachrichtenquellen stehen für Hyperlinks zur Verfügung, mit denen die personalisierte Nachrichtenoberfläche den Nutzer zum Studium der Artikel weiterleitet. Je öfter der Nutzer die App aufruft, desto besser ist die Auswahl der Beiträge, die der Algorithmus trifft.

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Durch Mehrwert gegen die übermächtige Konkurrenz: Redaktion für SmartNews kein Thema

Das japanische Start-up SmartNews greift im Unterschied zu Upday auf 1500 Informationsquellen zurück, verzichtet allerdings bewusst auf eine Redaktion. Es ist mithin am Algorithmus, jene 0,01 Prozent Geschichten zu identifizieren, die augenblicklich von Belang sind. In Anbetracht der 20 Millionen Downloads und 10 Millionen wiederkehrenden Leser allein in Japan scheint das Konzept aufzugehen.

Das überrascht umso mehr, als das unabdingbare Alleinstellungsmerkmal nicht wirklich zu erkennen ist. Zwar gibt es eine Smart-View-Funktion für ultrakurze Ladezeiten der Artikel und neben vorgegebenen Reitern wie Biz und Tech oder Social für die Einbindung der sozialen Netzwerke die Möglichkeit, nach Belieben eigene Reiter festzulegen, der Erfolg dürfte aber mehr der Unpopularität von Facebook in Japan geschuldet sein.

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Die Verpackung zählt: Conversational Journalism durch Resi und Quartz

Die neue Nachrichten-App Resi funktioniert wie WhatsApp. Sie sucht den Dialog mit dem User. Erlaubt dieser ihr, Push-Mitteilungen zu senden, ist die App besonders mitteilsam. Im lockeren Frage-Antwort-Spiel bekommt der User jenes Wissen, das die App für unverzichtbar hält. Wortreich ist sie dabei nicht. Ihre Meldungen sind bewusst kurz, die Sprache ist leicht verständlich.

Auch wenn Resi mit den 15- bis 25-Jährigen als Zielgruppe kokettiert, will die lockere Aufmachung mit GIFs nicht so recht zu den ernsten Meldungen passen. Ein winkender Braunbär ist nicht unbedingt dazu angetan, als Begleitmusik von Nachrichten zu Toten und Verletzten zu sorgen.

Mit einem vergleichbar kurzweiligen News-Snack für unterwegs wartet auch Quartz auf. Die App bietet schnelle News in Bubbles, ist ähnlich kurz angebunden wie Resi. Garniert werden die Sprechblasen mit Emojis und GIFs, nach Ressorts und Themen sucht der Nutzer allerdings vergebens. Was auf den Tisch kommt, bestimmt Quartz.

Klingt der kurze Teaser verheißungsvoll, hat der Nutzer die Möglichkeit, den vollständigen Artikel durch den Sprung ins Netz in aller Ruhe zu lesen. Damit gibt Quartz einen Ausblick auf das Kommunikationsverhalten der Zukunft. Der Empfänger einer Nachricht entscheidet anhand einer kurzen Vorschau, ob sich für ihn die nähere Beschäftigung damit lohnt. Was Quartz jedoch vermissen lässt, ist der regionale Bezug. Globale Infohäppchen sind nicht nach jedermanns Geschmack.

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