Ich finde kochen hat auch was mit Selbsterfahrung zu tun. Man kann zum Beispiel raus finden, wie man reagiert, wenn etwas komplett schief geht. Oder man kann raus finden, wie man mit Vorurteilen umgehen kann. Ich hatte da ein sehr tief sitzendes Vorurteil. Ich mochte keine Quiches. Warum nicht? Ganz einfach weil jede, die ich in der Vergangenheit probieren durfte/musste schlicht zu trocken war. Es war einfach nie ein Vergnügen sie zu essen. Und es fällt mir auch schwer zu glauben, dass die beteiligten Mitverspeiser ihr Werk wirklich richtig, ehrlich und aufrichtig gut fanden. Über die Jahre kam eben meine Ablehnung zu Stande. Bis ich dann mal diesen Spitzkohl auf dem Tisch und damit die Frage hatte – was mach ich mit dem Ding. Aus heiterem Himmel kam die Idee eine Quiche zu versuchen. Also warf ich alle Vorurteile über Bord und widmete mich dem Thema – mit einem für mich überraschendem Ausgang. Die Dinger schmecken richtig gut und: sie müssen nicht trocken sein. Im Gegenteil kann eine Quiche eine wunderbar saftige Angelegenheit mit herzhaftem Geschmack sein. Seit dem bin ich großer Fan von Quiches und versuche auch öfter mal fremde Kreationen
Zubereitungszeit: 90 Minuten bis zum Anrichten
Reicht für: 4-8 Personen
Das brauchst Du dafür:
- 120g Butter (kalt)
- 200g Mehl
- 1 Spitzkohl
- 50g Speck (der Vegetarier lässt den einfach weg)
- 2 mittelgroße Eier
- 1 Becker Ziegenfrischkäse (ca. 150-200g)
- 200g Schmand
- 100g geriebener Käse (z.B. Gouda)
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Olivenöl
Die Butter zusammen mit dem Mehl, einer Prise Salz und 3 EL Wasser zu einem krümeligen Teig vermischen. Das geht in der Form am besten mit der Hand (regelmäßige Leser wissen, dass ich eigentlich großer Fan von Küchenmaschinen bin…). Wenn der Teig einigermaßen glatt ist (bitte Wasser nach Bedarf zu geben – die Menge ist immer auch vom verwendeten Mehl abhängig) in Frischhaltefolie einschlagen und für eine gute halbe Stunde in den Kühlschrank legen.
Den Spitzkohl in die einzelnen Blätter zerlegen und den Strunk (also das dicke Weiße) großzügig heraus trennen. Dann in kleinen Streifen schneiden und gut durch waschen. Den Speck in kleine Würfel schneiden und in einer Pfanne anbraten.
Während dessen die Eier, den Ziegenfrischkäse, den Schmand und den geriebenen Käse in eine Schüssel geben und zu einer gleichmäßigen Masse verrühren. Bei Seite stellen.
Wenn die Speckwürfel gut angebräunt sind, den Spitzkohl mit dazu geben und ebenfalls anbraten. Mit Pfeffer und Salz abschmecken. Mit dem Salz vorsichtig sein, da der Speck schon recht salzig sein dürfte. Eine Springform mit Backpapier auskleiden und den Teig auf dem Boden verteilen. Ein Drittel vom Teig über lassen und damit einen Rand formen.
Das Speck-Spitzkohl Gemisch aus der Pfanne in die Form geben und die angerührte Ei-Frischkäse-Schmand Mischung darüber geben.
Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Ich empfehle ausdrücklich ganz normal Ober- Unterhitze zu nehmen, da bei Umluft die Decke zu dunkel wird. Für 30-40 Minuten im Ofen lassen. Zwischendrin überprüfen, ob die Flüssigkeit gestockt ist. Dass kann man z.B. mit einem Zahnstocher ganz prima machen. Da eine Quiche eh frisch serviert wird, lieber eine Sekunde kürzer als länger im Ofen lassen. Es muss zwar schon gestockt sein, aber danach wird es dann auch schnell zu trocken. Am besten noch lauwarm genießen.
Guten Appetit & viel Spass beim Nachkochen!