¡Quasselrezi!: vergissdeinnicht (oder auch: warum es manchmal besser als erwartet, aber dennoch nicht gut ist)

¡Quasselrezi!: vergissdeinnicht (oder auch: warum es manchmal besser als erwartet, aber dennoch nicht gut ist) 
Vielleicht kann sich der ein oder andere von euch noch erinnern. Fast zwei Jahre ist es nun her, dass die werte Cat Clarke mit ihrem Roman vergissdeinnicht beinahe sämtliche Bücherblogs abklapperte und die meisten BloggerInnen zum Kreischen brachte. Für mich damals ein weiterer Grund das Buch erst einmal zur Seite zu legen, denn obwohl ich es bereits in meinem Regal zu stehen hatte, machten mich die vielen positiven Meinungen etwas skeptisch. Das mag seltsam klingen, aber obwohl der Roman so hoch gelobt wurde, war ich mir ziemlich sicher, dass mich die Autorin keinesfalls umhauen würde (und wenn doch, dann eher im negativen Sinne).
Aus diesem Grund habe ich mich diesmal auch für eine Quasselrezi entschieden (kleine Erinnerung: Quasselrezis schreiben wir, wenn das Buch bereits sehr bekannt ist und wir einfach mal Luft ablassen wollen). Wer das Buch also noch auf dem SUB hat, kann hier bereits aufhören zu lesen, denn es wird wahrscheinlich vor Spoilern nur so wimmeln.
¡Quasselrezi!: vergissdeinnicht (oder auch: warum es manchmal besser als erwartet, aber dennoch nicht gut ist)
Grace kann einem wirklich leid tun, und das meine ich nun gar nicht ironisch, sondern ziemlich ernst. Seitdem ihr Vater gestorben ist, ritzt sie sich, trinkt Unmengen Alkohol, geht mit fremden Kerlen ins Bett und ärgert sich über ihre kaufsüchtige Mutter. Außerdem scheint sie in Sal ihre einzige Freundin gefunden zu haben, die sich aber scheinbar immer weiter von ihr entfernt.
Als ob das noch nicht genug Probleme wären, wird sie am Tag ihres Selbstmordversuchs auch noch von einem gut aussehenden Jungen namens Ethan entführt und in einen weißen Raum gesperrt, der mit einem Tisch und allerlei Stiften lockt. Wie durch ein Wunder weiß sie, dass sie schreiben und sich erinnern muss, denn sonst wird sie niemals wieder hier raus kommen.
Ich dachte anfangs wirklich, dass der Tod ihres Vaters ein großer Inhaltspunkt des Buches sein würde, jedoch verarbeitete sie diesen ganz nebenbei. Viel wichtiger war doch mit wem Sal geschlafen hatte, und das auch noch ohne Kondom. Mal ehrlich, Grace sagt des Öfteren, dass ihre beste Freundin die vernünftigere Person ist, jedoch lässt sie sich von einem fremden Mann verführen und das auch noch ohne Verhütung. Der Grund dafür? Ganz einfach. Grace habe sie ja immer gemobbt, dass sie noch Jungfrau wäre, und da hat sie sich dazu entschlossen. Sehr reifes Mädchen, ja wirklich ... *hust*
Gott sei Dank taucht dann der Retter in der Not auf, der sich diesmal  Nat schimpft und noch ziemlich an einem anderen Mädchen hängt (na klingelt es da schon bei einigen?). Nach ewigem Hin und Her finden die beiden dann aber doch zueinander. Aber warum verhalten sich Nat und Sal so seltsam, wenn sie miteinander reden, und wieso sagt Nats jüngerer Bruder Devon plötzlich Nat hätte Grace nicht verdient?
Was anderen, normalen Menschen sofort ins Auge springt und skeptisch werden lässt, ignoriert unsere Protagonistin einfach. Ein weiterer Grund wieso sie mir so leid tut, sie bemerkt rein gar nichts und rennt direkt in die Höhle des Löwen.
Ich muss gestehen, dass ich vorm Beginn der Lektüre mit etwas Spannenderem gerechnet hätte, dies wirkte jedoch alles so banal. Zwar ist die Idee mit dem weißen Raum wirklich gut gelungen und in der Auflösung ein cleverer Schachzug, das alles macht die durchschaubaren Erinnerungen und mittelmäßigen Charaktere aber nicht wieder wett.
Natürlich sind es ernste Themen, die hier verarbeitet werden, aber vielleicht kennt ihr das. Es gibt tiefgründige, ernste Bücher, die mich zum Nachdenken anregen, die ich zwischendurch schließen muss um im Raum auf und ab zu gehen, weil ich ins Grübeln gerate. Das ist hier nicht einmal geschehen, denn die Autorin konnte einfach keine Traurigkeit oder Melancholie in mir erzeugen. Wie schon gesagt, das stärkste Gefühl war Mitleid.
Und um auf den letzten Punkt zu sprechen zu kommen, wieso mich vergissdeinnicht einfach nicht begeistern konnte, muss ich wohl auf den Schreibstil weisen. Auf der einen Seite war er eigentlich ganz passend, schließlich ließ die Wortwahl auf eine Jugendliche schließen, nicht besonders wortgewandt und eher frei nach Schnauze. Auf der anderen Seite ließ sich das Buch dadurch aber auch nicht besonders schön lesen. Versteht mich nicht falsch, ich verlange keine poetischen Verse oder ausgeklügelten Zitate, aber ich fände es schon schön, wenn sich Wörter nicht gleich im nächsten Satz wiederholen. Vielleicht muss man das der Übersetzerin zuschreiben, aber vielleicht auch nicht.
Schnell hat sich das Buch dadurch auf alle Fälle lesen lassen. Ehrlich gesagt hätte ich aber auch mehr Zeit investiert, wenn es eher meinen Geschmack getroffen hätte.
¡Quasselrezi!: vergissdeinnicht (oder auch: warum es manchmal besser als erwartet, aber dennoch nicht gut ist)
Das klingt jetzt wahrscheinlich wieder seltsam, aber auch wenn mir das Buch nicht sonderlich gefallen hat, habe ich doch mit Schlimmerem gerechnet. Die Handlung war zwar durchschaubar und recht oberflächlich, die Idee dahinter aber eigentlich ganz gut. Somit kommen wir auf:
¡Quasselrezi!: vergissdeinnicht (oder auch: warum es manchmal besser als erwartet, aber dennoch nicht gut ist)

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