Qualitätszeit

Ich muss Euch mal was gestehen. Sagt das aber bitte nicht Ms. Essential. Ihr habt ja vielleicht mitbekommen, das Nummer 4 seit einiger Zeit eine ziemlich anstrengende Phase hat. Er ist total süß und alles und so, aber er macht mich auch echt ein bißchen fertig. Wenn ich abends von der Arbeit komme, nimmt er mich als erstes in Beschlag. Sobald die Sonne scheint, will er entweder in den Garten und auf dem Rasenmäher sitzen oder in den Schuppen Werkzeuge gucken. Ich habe mir mittlerweile angewöhnt im Büro noch etwas zu essen, bevor ich heimfahre, weil ich dazu häufiger abends keine Zeit habe, bis die Kinder im Bett sind.

Wenn ich dann um 22.00 Uhr halb bewusstlos auf der Couch liege, frage ich mich manchmal: “Wie packt SIE das eigentlich alles?” Ich meine, mir reichen meine ein bis zwei Stunden abends manchmal schon aus. Klar ist das irgendwie auch das, was man “Qualitätszeit” nennt, aber die Qualitätszeit mit einem achtzehn Monate alten Jungen gestaltet sich halt häufig auch nur so:

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Draußen:

  • Ihn auf dem Rasenmäher durch den Garten ziehen
  • Ihm fünf unterschiedliche gefährliche Werkzeuge verbieten, weswegen er weint
  • Ihn in den Sandkasten zu setzen, von wo er flieht um sich wieder Werkzeuge zu holen

Drinnen:

  • Seine Feuerwehrautos durch die Tiefgarage fahren lassen
  • Sich am kleinen Finger durch das Haus führen lassen
  • Ihm zu verklickern, dass er jetzt nicht mehr baden kann

Und so weiter.

So sehr ich mich jeden Morgen und Abend freue ihn zu sehen, so wenig ist das mitunter das was ich gerade brauche. Ich sage mir dann zwar dass ich das gefälligst zu brauchen habe, weil ich ja eh fast nicht zu hause bin, und ziehe das auch mit disziplinierter Freude durch. Aber manchmal, manchmal frage ich mich wie man das viele, viele Tage aushält. Ganze Tage.

Ich rede mir dann ein, dass irgendwelche weiblichen Hormone schon vermutlich dafür sorgen, dass das alles Spaß macht. Hoffe ich zumindest. Und in der Tat ist Ms. Essential da auch ungefähr eintausend Mal hingebungsvoller und geduldiger als ich. Aber trotzdem kriege ich natürlich mit, dass der natürliche Drogencocktail auch für sie nicht immer ausreicht.

Ich mache dann pragmatische Vorschläge, wie sich irgendwelche “Ich kann nicht kochen weil Nummer 4 mir heulend am Bein klebt”-Situationen besser meistern lassen. Leider helfen meine Ideen nicht, aber ich habe es wenigstens versucht.

Und kann meinen Horror bei der Vorstellung, das alles selber hinbekommen zu müssen, so gekonnt verbergen.



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