Schmiere, überall Schmiere, Migranten "imigrieren", Polizisten ("Gendarmerie nationale!") fahren auf zwei Rädern. In der zweiten Staffel "Quakquak und die Nichtmenschen" – nach "Kindkind" – erhebt Bruno Dumont eine anbrechende Apokalypse zu frohgemutem Verunsicherungsmagma: Außerirdische (oder doch keine?) klonen die Bewohner eines (in der ersten Staffel etablierten) französisch verschlafenen Wald- und Wiesenfleckchens, um die Weltherrschaft gleichermaßen unauffällig wie charmant an sich zu reißen. Während Dumont "Kindkind" tonal quasi klont, erlaubt er seinen verkrampften Menschenskindern, das "Ende der menschlichen Welt" ohne Angst mitzuerleben. Einzig die Küsse, vor allem die zwischen Quakquak (beseelt: Alane Delhaye) und seiner neuen Freundin Jenny (kess: Alexia Depret), matschen und schmatzen wie ein Kaugummi, der zerkaut wird. Dumont musste nicht extra darauf hinweisen, dass nichtmenschlicher "Braunkack" von oben herabregnet – dort, wo Quakquak ohne Führerschein Auto rast und Van der Weyden (Bernard Pruvost) halsverrenkend ermittelt, entgleitet alles Konventionelle und verbrennt alle Konfektionsware, haben sich die Aliens unlängst in ein Menschenkostüm gezwängt. Dieses Menschenkostüm besteht aus Nähten von Kontraktionen – Bruno Dumont würgt den Zuschauer und schüttelt ihn, wenngleich er die Handlung, als Kommentar aktueller Schieflagen, migrationspolitisch erweitert. Eine moralische Belehrung bleibt trotzdem aus. Dumont fürchtet sich vor nichts. Das Ende besiegeln alle, sie besingen, beklatschen und betanzen es. Sie sind alle gleich.
6 | 10