“Pyramids”: Frank Oceans “Hotel California”

Erstellt am 20. September 2012 von Stereopol

Frank Ocean – “Pyramids”
Aus dem Album “Channel Orange” (VÖ: 17.07.2012 – Island (Universal))

Frank Ocean, der von den Feuilletons der überregionalen Tageszeitungen als neuer Held des schon totgeglaubten Genres R&B gefeiert wurde, veröffentlichte diese Tage ein Musikvideo zu seinem Track “Pyramids”. Es war wohl nur eine Frage der Zeit bis das Herzstück seines Albums “Channel Orange” visualisiert werden sollte.

“Pyramids” handelt von der schwarzen Stripperin Kleopatra auf dem Weg zur Arbeit in eines der einschlägigen Rotlichtetablissements. Dabei erzeugen die eingesetzten musikalischen Mittel, besonders das Gitarrensolo, ein Gefühl der Schwebe. Frank Ocean hält hier dem zeitgenössischen R&B den eigenen Spiegel vor und fragt: Ist Bling Bling und, damit verbunden, der Soundtrack der Nachkommen der ehemaligen Sklaven alles, was von der Kultur der Befreiung übrig geblieben ist? “Pyramids” ist ein Song, der den status quo beschreibt und gleichzeitig kritisch hinterfragt. Kleopatra als Sinnbild der alten Zivilisation und Kultur der Ägypter wurde an einen Nachtclub verkauft und fristet ein Dasein zwischen billigen Rave Synthesizern und Goldkettchen. Das “Hotel California” (Anm. d. Red.: The Eagles) des 21. Jahrhunderts ist “Pyramids” nur mit dem Unterschied, das nicht der Weg zurück, sondern der progressive Weg nach vorne eingeschlagen wird: “Run run run come back for my glory / Bring her back to me / Run run run the crown of our pharaoh / The throne of our queen is empty”.

frank ocean [pyramids] from nabil elderkin on Vimeo.

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