Die Türkei ist am Rande des Bürgerkriegs und Staatspräsident Erdogan wird den Putschversuch radikal nutzen, um seine Widersacher auszuschalten - gleichgültig, ob sie etwas mit dem Staatsstreich zu tun hatten, oder nicht. Die Demokratie und der Rechtsstaat werden weiter beschädigt werden und vor allem die Pressefreiheit wird weiter leiden. Umgehend nach dem Scheitern des Putschversuchs wurden fast 3000 Militärangehörige in der Türkei verhaftet und es ist klar, dass es die Namenslisten der Verhafteten schon vor dem Putsch gegeben haben muss. Außerdem wurden zehn Mitglieder am hohen Gericht festgenommen und weitere 2.700 Richter landesweit abgesetzt. Natürlich waren auch die Namen der Richter schon vor dem Putsch auf der Abschussliste. Jetzt beginnt die Säuberungswelle gegen jeden Erdogankritiker und alle Elemente in der Türkei, die dem Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan gefährlich werden könnten.
Je härter Erdogan gegen seine Kritiker und Teile des Militärs vorgeht, desto chaotischer wird die Lage in der Türkei werden. Derzeit ist in der Türkei kein Platz für mehr Demokratie, Pressefreiheit und die Trennung von Staat und Religion. Auf Jahre hinaus werden Willkür, Unsicherheit und Gewalt die Türkei prägen. Die Türkei kämpft an vielen Fronten und für Geschäftsleute und Investoren wird das Klima rauer. Der Immobilienmarkt und das Tourismusgeschäft in der Türkei waren angesichts der Syrienkrise und der Terroranschläge im Land schon vorher drastisch eingebrochen und wer die Verkaufssignale ignoriert hat, bezahlt jetzt einen hohen Preis. Es werden blutige Jahre kommen und wer glaubt, dass die Preise für Immobilien in der Türkei schon auf dem Tiefststand sind, wird in den kommenden Jahren eines besseren belehrt werden. Mit der Türkei geht es auch weiterhin steil bergab.