Pusten hilft

Pusten ist so ein Allheilmittel, das so gut wie jeden Schmerz vertreibt – zumindest bei Kindern. Sobald sich das Kind weh tut, verfliegt der Schmerz durch gezieltes Pusten. Komisch eigentlich, dass wir Erwachsene diese Puste-Erfolgs-Strategie nicht mehr anwenden, schlägt sie bei unseren Kleinen doch so erfolgreich an. Aber nein, wir bekämpfen unseren Schmerz mit Tabletten, Salben oder anderen Medikamenten. An Pusten denkt da keiner. Naja, zumindest kein Erwachsener. Unser Sohn findet, dass Pusten ziemlich gut hilft. Was bei ihm für Linderung sorgt, muss auch bei der Mama funktionieren, meint er. 

Einfühlsamer Sohn

In der vergangenen Woche musste ich zum Arzt, weil die Haut auf meiner Nase mir ziemliche Schmerzen bereitete. Da ich Arzttermine berufsbedingt nachmittags und damit gemeinsam mit unserem Sohn wahrnehmen muss, erklärte ich ihm, dass mir meine Nase weh tut und wir deswegen zum Arzt gehen müssen. „Oh nein, Mama! Nicht zum Arzt!“, sagte er und schaute mich ganz erschrocken an. Ich erklärte ihm, dass es nicht schlimm sei und der Arzt nur gucken würde, warum mir meine Nase weh tut und mir dann eine Salbe oder so etwas verschreibt. Aber meine Erklärungen vertrieben nicht die Sorgen unseres Sohnes. Er wollte mir helfen, meinen Schmerz wegpusten und meine Nase anschließend küssen. So machen wir das. Stößt er sich den Ellenbogen, dann puste ich die Stelle und küsse sie anschließend. 

Ich wusste vor Rührung überhaupt nicht mehr, wohin mit mir. Ich wollte nicht, dass unser Sohn sich so um mich sorgte. Mir tat ja nur meine Nase weh und das Brennen trieb mich in den Wahnsinn. Da sollte der Arzt einfach nur schauen, was ich dagegen unternehmen könnte. Aber unser Sohn wollte mir helfen, so wie wir ihm immer helfen, wenn es ihm nicht gut geht. Auch als wir im Wartezimmer saßen fragte er mich immer wieder, ob meine Nase wieder gesund sei oder er noch einmal pusten sollte. Und obwohl wir fast 1,5 Stunden warten mussten, wartete er sehr geduldig mit mir. Wir lasen Bücher, bauten Duplotürme und schoben Kugeln hin und her. Ich war vollkommen sprachlos. Unser Kleiner ist so groß geworden, so unfassbar einfühlsam und fürsorglich. 

Alles im Blick

Als wir dann zur Ärztin hereingingen, wollte er keinen Zentimeter von mir weichen. Er saß auf meinem Schoß und beobachtete genau, wie die Ärztin sich meine Nase anschaute. Fazit: Meine Nase war witterungsbedingt einfach ziemlich angegriffen und empfindlich. Eine Salbe sollte Abhilfe schaffen. Unser Sohn war sichtlich erleichtert. Als wir die Praxis verließen, um uns eine Ringelblumensalbe zu besorgen, strahlte er und sagte immer wieder: „Mama, Nase, kok!“ „Ja, es ist alles gut. Wir kaufen jetzt eine Salbe und dann tut meine Nase schon bald nicht mehr weh“, erklärte ich ihm. Das machte ihn froh. So froh, dass er zu Hause angekommen auf den Vater zuhüpfte und lauthals verkündete, dass wir beim Arzt waren und eine große Salbe gekauft haben, damit meine Nase nicht mehr weh tut. 

An diesem Tag hat unser Kleiner mich verblüfft und mich unsagbar glücklich gemacht. Dieses Mitgefühl, diese Sorge und Einfühlsamkeit habe ich wirklich nicht erwartet. Und das Pusten hat geholfen, zumindest emotional, und das viel mehr als jede Salbe, die es in der Apotheke zu kaufen gibt. 


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