fünfzehn Minuten Vorlaufzeit
Entschließen mein Mann, oder ich uns im Winter einen Spaziergang mit unseren Kindern zu machen, dann bedeutet das eine langwierige Vorbereitung.
Zuerst müssen wir für die Kleinste einen Kinderwagen vom Balkon holen. Dann wird der Fußsack in den Kinderwagen montiert. Die Kleinste bekommt einen Schioverall, ein Halstuch, eine Haube und Fäustlinge. Die beiden Größeren werden mit Schihose und Dicker Jacke frostfest gemacht. Die Halstücher und die Hauben sorgen immer für Konflikte, müssen aber auch sein. Die festen Winterschuhe können sogar die Älteste noch nicht alleine anziehen und so verbringen wir Minuten in der Hocke, oder auf Knien und um die Kinder fertig zu machen.
Haben alle drei alles an und sind in Position sind mein Mann und ich noch dran, müssen Winterjacke, Schal und feste Schuhe anziehen, alles einstecken um endlich loszumarschieren. Beim nachhausekommen das ganze wückwärts. Die Schuhe voller Schnee vor der Türe ausziehen, die Schihosen und Jacken auch, weil überall sich Schnee und Dreck versteckt. Dann die Kinder in die Wohnung bringen, die Oberbekleidung geordnet in die Wohnung bringen, die Schuhe verstauen und schließlich selbst ausziehen.
im Sommer geht´s schneller
Jacke drüber, Sportschuhe bereitgestellt und Kappe auf. Fertig. Die Kleinste bekommt noch Schuhe angezogen, aber die beiden Größeren können sich ohne Probleme selbst anziehen. Der Auszug ist meistens viel entspannter, als im Winter.
Unterwegs haben meine Kinder im Sommer aber ein mitunter anstrengendes Hobby. Wenn an Frühlingstagen Löwenzahn und Gänseblumen in jeder Wiese wuchern, werden Blumen gepflückt, was das Zeug hält. Die Blumen sammeln sich dann im Sonnenschutz des Kinderwagen und werden zu Hause dann ins Wasser gestellt.
zu viele Blumen
Die beiden Größeren übertrumpfen sich dabei und schenken mir nacheinander Blumen über Blumen, bis ein ansehnlicher Strauß zusammengekommen ist. Soweit so gut und auch sehr süß von den Beiden, aber es gibt ein paar Umstände, die mir die Freude über die Blumen ein wenig vermiesen.
Wir spazieren ganz gerne durch schön gepflegte Parkanlagen und in den Parkanlagen gibt es natürlich auch sehr schöne gepflegte Blumenbeete. Jetzt verstehen meine Kinder den Unterschied zwischen absichtlich arrangierten Blumen, die man nicht pflücken sollte und Löwenzahn, der ebenfalls sehr dicht und ich Gruppen wächst und den man gerne in rauen Mengen pflücken darf. So komme ich in unbeobachteten Momenten immer wieder in die Verlegenheit mit Tulpen und anderen Blumen beschenkt zu werden, die ich dann vor etwaigen Aufsichtsorganen ganz unten im Kinderwagen verstecken muss.
der weite Weg
Wenn wir ab und zu mal einen Ausflug machen, der nicht nur fünfzehn Minuten Fußweg nach Hause bedeutet, sondern mehr als eine Stunde mit dem Auto unterwegs sind ist es zwar nett, wenn ich Blumen geschenkt bekomme, aber den Weg nach Hause überstehen sie leider nie. Oft fahren wir ein wenig raus aus der Stadt und spazieren mit den Kindern durch Wälder und Wiesen, oder gehen einfach nur in den Zoo. Bei solchen Ausflügen wird dann meistens direkt nach dem Aussteigen aus dem Auto die erste Blume gepflückt und landet im Kinderwagen, wo sich im Laufe des Spaziergangs noch etliche andere zu der bedauernswerten Blume gesellen. Bis wir wieder beim Auto sind, sind die meisten Blümchen hoffnungslos verwelkt und teilweise schon fast Strohblumen. Die dann noch mit nach Hause zu nehmen und einzuwassern macht absolut keinen Sinn und so landen die Früchte des Blumenpflückwahns meiner Kinder schließlich neben unserem Parkplatz liegen.
Stöckchen als Alternative
Nebenbei sammeln meine Kleinen auch sehr gerne Stöckchen. Das liegt scheinbar in der Natur der Kinder und ich hab das als Kind schon gerne gemacht. Genauso wie der Hang zur Überlänge, weil wenn wir durch den Wald spazieren, wo es Stöckchen, Stöcke, Äste, kleine Bäume und große Bäume gibt, die herumliegen, wählen die Kinder normalerweise Äste, oder kleine Bäume um sie mühsam nachzuschleifen.
Am Ende eines solchen Ausflugs liegt dann neben den zahlreichen Blumen, die tagsüber gepflückt wurden auch noch ein stattlicher Haufen Brennholz, der nach heftigen Diskussionen den Weg ins Auto dann doch nicht geschafft hat.