Pussy Riot läßt läßt sich nicht kleinkriegen

Trotz des Prozesses gegen drei Mitglieder der rus­si­schen Punk-Band Pussy Riots will diese den Protest gegen den “lupen­rei­nen Demokraten” Putin fort­füh­ren.

Pussy Riot Pussy Riot läßt läßt sich nicht kleinkriegen

Pussy Riot, Foto: Wikipedia

Der Rest der Band – so der schwei­ze­ri­sche Tagesanzeiger1 - zitiert ein Bandmitglied mit: “Es ist hart für uns, ohne sie zu sein. Wir spü­ren das, aber es bedeu­tet für uns nur eins: Wir müs­sen noch stär­ker wer­den, viel­leicht auch noch dreis­ter.”

Währenddessen gehen die Proteste gegen den Schauprozess wei­ter. In Moskau griff die Polizei hart durch, als sich vor der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale etwa 20 Protestanten ein­fan­den. Vier von ihnen sol­len ver­haf­tet wor­den sein2 . Ein Reuers-Video3  belegt das Eingreifen der Polizei.

In Wien gab es in der russisch-orthodoxer Kirche eine kurze Protestaktion, bei der vier ver­mummte Gestalten aus Solidarität mit der Moskauer Frauen-Punkband Pussy Riot den Altar der russisch-orthodoxen Kathedrale in Wien gestürmt haben. (Besonders schön in dem orf-Artikel4 ist der Satz:  “Die bei­den ein­zi­gen Besucher der Kathedrale zum Heiligen Nikolaus seien empört gewe­sen…”)

Auch in Berlin regt sich etwas; sogar bei der Regierung: “Die Bundesregierung geht vor dem für Freitag erwar­te­ten Urteil im umstrit­te­nen Prozess gegen Mitglieder der rus­si­schen Punkband Pussy Riot deut­lich auf Abstand zu Moskau. Andreas Schockenhoff (CDU), Russland-Koordinator des Auswärtigen Amtes, sprach ange­sichts des seit Wochen andau­ern­den Streits nur noch von einer “ange­streb­ten Partnerschaft” mit Russland.”5 Mir scheint, das sind ganz neue Töne. Da kam wohl Putins Bitte um ein “mil­des Urteil” – zumin­dest, was die inter­na­tio­nale Diplomatie betrifft – doch zu spät. Die weiße Weste des “lupen­rei­nen Demokraten” bekommt lang­sam blu­tige Flecken.

Wobei sich aller­dings sowohl die deut­sche als (logi­scher­weise) auch die rus­si­schen Politiker sehr zurück­hal­tend zei­gen, was eine Kritik an der russisch-orthodoxen Kirche betrifft. Denn letzt­end­lich war sie es, die ihre neu erstarkte Macht dazu miß­brauchte, miss­lie­bige Kritiker mund­tot machen zu wol­len.
Wie der Stern6 rich­tig schreibt, droht “den Frauen von Pussy Riot … nicht nur wegen ihres Protests gegen Putin Haft. Sie haben sich auch mit Kirchenoberhaupt Kirill ange­legt.” 

Morgen wird das Urteil erwar­tet; es bleibt inter­es­sant, wie sich die Judikative ver­hält: sie müsste sich gegen Putin und die Kirche und auf Freispruch ent­schei­den, wenn sie gerecht wäre. Doch das ist lei­der nicht zu erwar­ten.

Nic

  1. http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/Pussy-Riot-wollen-Putin-weiteraergern/story/13726415
  2. http://www.spiegel.de/politik/ausland/festnahmen-bei-protest-fuer-pussy-riot-in-moskau-a-850237.html#ref=rss
  3. http://www.sueddeutsche.de/kultur/augenzeugen-unterstuetzer-von-pussy-riot-in-moskau-festgenommen-1.1442194
  4. http://news.orf.at/stories/2135776/
  5. http://www.ftd.de/politik/international/:pussy-riot-berlin-distanziert-sich-von-putin/70077267.html
  6. http://www.stern.de/politik/ausland/unheilige-allianz-pussy-riot-kaempft-gegen-einen-kirchenstaat-1879080.html

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