Püree aus roter Bete, dazu ein Sesam-Ei und Kresse-Frischkäsebrot, abgerundet durch etwas frisch geriebenen Meerrettich

Von Benishangul

Abendbrot mit Abendrot


Grandios.
Mehr gibt es nicht zu sagen, zu dem Buch vom Tim Mälzer.
"GREENBOX"  heißt es und ist nach meinem Dafürhalten ein meisterliches Werk. Eine küchenfrivole Komposition aus Einfallsreichtum, Mut und Eleganz.
Ich bekam es geschenkt, als ich mehrere Gäste zum Abendessen lud, unter dem Motto "Grün". Doch was mir unser Besuch an jenem Abend, nett verpackt in die Hände drückte, war eigentlich gar nicht "nur" ein Kochbuch. Vielmehr stieß es eine Türe auf, machte einen Weg frei, zu ganz neuen Dimensionen des Kochens.
Mir fiel schon beim ersten Durchblättern auf, dass etwas Besonderes in meinen Händen lag. Als ich jedoch zu lesen begann, konnte ich nicht mehr aufhören. Selbst mein spannender Roman, den ich gerade las, verschwand in der Schublade, denn GREENBOX übte eine unvergleichliche Faszination aus - zog mich quasi in seinen Bann.
Doch nun genug der Schwärmerei, Tim Mälzer verspricht im Vorwort ein Buch, das vegetarische Küche mit solchem "Wumms" bereichert, dass selbst der unverbesserliche Fleischliebhaber nichts vermisse.
"Pah!", dachte ich mir "so ein Quatsch!"
Und natürlich werde ich nicht zum Vegetarier, doch eines muss ich ihm lassen: Die Rezepte und der Einfallsreichtum an Kombination verschiedenster Zutaten lässt bei vielen Rezepten das Fleisch tatsächlich nicht vermissen.
Soweit zu meiner persönlichen Meinung, ein Anderer mag vielleicht auch weniger begeistert sein.
Heute stelle ich Tim Mälzers Idee vor, Rote Bete in einem Püree zu verarbeiten. Er servierte dazu Kresse-Brotsalat und ein pochiertes Ei, ich ein gekochtes, in Sesam gewälztes und ein Frischkäse-Kressebrot. Das ganze mit frisch geriebenem Meerrettich bestreut, da kommt wirklich Wumms ins Essen.
Zutaten für zwei Personen

für das Püree
  • 250 g Rote Bete, vorgegart
  • etwas Zitronensaft 
  • Salz
  • Olivenöl ein bis zwei Esslöffel
für die Beilagen
  • eine Scheibe Vollkornbrot
  • Frischkäse
  • etwas frische Meerrettichwurzel
  • Kresse
  • zwei Eier
  • einen Esslöffel Sesam

Vorbereitung
Sesam in einer beschichteten Pfanne rösten, bis er duftet.
Meerrettich fein reiben, pro Person ca. einen Esslöffel.
Zubereitung
Rote Beete stückeln, schneiden und im Mixer unter Zugabe von etwas Olivenöl pürieren.
Das Püree in einen Topf füllen, mit Salz und Zitronensaft abschmecken.
Eier anpieksen und in siedendem Wasser sieben Minuten kochen, bei geschlossenem Deckel; herausnehmen, abschrecken und schälen.  Anschließend im Sesam wenden.
Püree im Topf erwärmen. Achtung: Nicht zu heiß werden lassen, Rote Bete brennt schnell an und schmeckt dann widerlich.
Das Vollkornbrot mit Frischkäse großzügig bestreichen, eventuell etwas salzen und auf einem Teller anrichten.
Das warme Püree am Brot anlegen, die Eier halbieren und zwischen Brot und Püree drapieren. Das ganze mit Kresse und Meerrettich bestreuen und genießen.

Rote Bete Püree, Sesamei, Vollkornbrot mit Frischkäse und Kresse


persönliche Beurteilung
Als ich das Rezept las, hegte ich zunächst zwei Bedenken. Ich bin nämlich kein Freund vom sehr erdigen Geschmack der Roten Bete und befürchtete, dass im Püree dieser Erdgeschmack zu dominant würde. 
Wie positiv überrascht wurde ich dann von einem eher süßlichen Charakter, den die Ranen an den Gaumen legten, während sich die irdene Komponente als Hauch im Hintergrund hielt. Zusammen mit der Säure des Zitronensaftes und dem Salz, das der ganzen Speise Volumen spendete schmeckte uns das Mus hervorragend.
Mein zweites Bedenken galt der frischen Meerrettichwurzel, denn während ich die Schärfe von Chili sehr gerne habe, hege ich eine gewisse Abscheu vor zu viel Schärfe der Senföle. Von daher war ich zunächst sehr vorsichtig mit dem Meerrettich, konnte allerdings schon nach dem ersten Bissen Entwarnung geben. Die Schärfe wurde vollständig absorbiert durch den Rest der Zutaten, im Gegenteil ich nahm sogar nach und so kam denn wirklich Wumms ins Essen. 
Sehr gut machte sich auch die Kombination zwischen Frischkäse und Kresse. 
Alle Einzelkomponenten schließlich wurden abgerundet und miteinender verbunden durch das Ei und den Hauch von geröstetem Sesam. 
Sehr lecker und sehr empfehlenswert, so mein abschließendes Urteil.