Ich liebe Essen und alles was damit zutun hat. Ich koche auch ein bisschen gerne, aber am liebsten esse ich oder schaue welches an. Ganz besonders fasziniert mich ja die Zubereitung von wohlklingenden Speisekombinationen, oder Dinge die einfach nur nach NOMNOMNOM aussehen. Wenn Jamie Oliver ein herzhaftes Steaksandwich ankündigt oder ein Basilikum-Limonen-Sorbet zum Nachtisch serviert, flippt mein Gaumen vor Freude einfach aus.
Und da fängt es an – Samstag vormittag kocht mein Freund Jamie 30 Minuten Rezepte und so einen Kram. Dann sitzen Superman und ich im Bett und schauen ihm dabei zu, ganz so als ob wir gerade einen spannenden Tatort eingeschaltet hätten. Alles was wir von uns geben ist ein “Oh mein Gott!”, “das will ich jetzt auch!”, “mmmmmhhhhh” und “Das kochen wir auch mal!”
Ich bin keine ambitionierte Alltagsköchin, ich brauche unter der Woche Rezepte, die idiotensicher sind, wenig Zutaten haben und vor allen Dingen schnell gehen. Die 30 Minuten Rezepte klingen ja wirklich sehr verlockend, aber ich kann dieses Tempo einfach nicht halten. Ich bräuchte sicherlich eine Stunde dafür. Wenn ich nach Hause komme, schleiche ich wie ein hungriger Tiger durch die Wohnung, da sollte mir wirklich niemand zu nahe kommen. Also würde so ein Menü wiel zu lange dauern.
Trotzdem schaue ich Jamie, Gordon Ramsay und Co. einfach gerne beim kochen zu, und stelle mir dabei vor, ich würde auch so kochen und tolle Rezepte einfach locker flockig in 30 Minuten aus dem Ärmel direkt auf den Tisch schütteln. Ich würde zu meinen Gästen sagen: “Ach, das habe ich doch nur mal eben schnell zusammengeworfen, das ist doch nichts besonderes!”
Ich würde meinen Salatkopf so schneiden, dass die Salatstückchen durch die Gegend fliegen, meine Salatschüssel ausölen und beim Kochen Superman ein feines Stück Fleisch unter die Nase halten und ihm “Sieh dir nur dieses atemberaubende Stück Fleisch an!” entgegenhauchen. In meiner Kochträumerei würde ich -genauso wie Jamie- den vollen Becher Mascarpone in das Dessert geben und pro Kochgang literweise bestes Olivenöl verbrauchen. Ich koche eben in meiner Phantasie genau so wie die Fernsehköche. Alles was ich anrichte, sieht dann wie zufällig zusammengewürfelt aus, und wirkt dennoch unglaublich ästhetisch. Meine Küche ist dann auch eher rustikal mit einem Shabby Nudelsieb, den besten Messern auf der Welt und in der Ecke steht die gute Kitchen Aid.
Aber dann holt mich ein lautes Knurren aus der Magengegend wieder zurück in die Realtität, in der ich in meinem Bett sitze und meine Bettdecke vollsabbere, weil ich mit offenen Mund auf den Fernseher starre und einfach nur heiß auf ein Steaksandwich bin.
Um ein Steaksandwich zuzubereiten müsste ich allerdings erst mal einkaufen gehen -am Samstag Mittag, gemeinsam mit dem Rest der Stadt- und mich dann in die Küche stellen und nach Anleitung eines zusammenbauen. Bis dahin bin ich womöglich verhungert. Also gibt es ein typisches Realitätsgericht bei puppinski. : Nudeln mit Tomatensoße – oder so. Es sieht leider nicht so hübsch aus wie bei Jamie, es schmeckt aber auch köstlich, enthält nicht so viele Kalorien (Mein Hosenknopf dankt es mir!) und geht vor allem schnell. Aber während ich koche, da schmiede ich einen Plan:
Nächste Woche… da koche ich auf jeden Fall ein Steaksandwich und Basilikum-Limonen-Sorbet, ganz bestimmt!
Während ich diesen Text getippt habe, musste ich die gesamte Zeit an Kartoffelbrei mit Röstzwiebeln, irgendeinem Topping und gegrillten Hähnchenkeulen denken. Angerichtet auf einem großen Holzbrett, wie zufällig drapiert. Dazu einen schönen Salat. Ach ja… nächste Woche koche ich das ganz bestimmt!