Pumuckl ahoi!

Im letzten halben Jahr habe ich mehr Stadtführungen durch München gemacht als in den kompletten vier Jahren vorher, die ich hier gewohnt habe: 3 gegenüber gar keiner. Und Eine war spannender als die Andere.

Unsere Erstsemester führte der Stadtvogel zum Thema “München und der Orient”, meine Freundin nahm mich zu einer NewEurope-Tour mit, die nur soviel kostet wie sie einem wert ist, und kürzlich war ich auf einer Führung durch Haidhausen zum Thema “Pumuckl-Drehorte” von Sebastian Kuboth (organisiert von der Volkshochschule).

Viele der Drehorte kann man sich auch im Internet (natürlicht mit Adressangabe zum Selbstbesuchen) anschauen, außerdem wurde auch schon über die Tour berichtet. Daher möchte ich nun nur noch einige Kuriositäten nennen, die mir besonders interessant erschienen.

Zum Beispiel, dass Meister Eder 15 Jahre lang den selben Stammtisch hatte wie das Forsthaus Falkenau (jedenfalls was die Innenraumaufnahmen angeht) und dass eben dieses Gasthaus Kandler in Oberbiberg auch entscheidend bei “Wer früher stirbt ist länger tot” mitspielte – als Heim des Protagonisten.

Oder dass der Regisseur selbst bei den Dreharbeiten Pumuckl gesprochen hat, damit Meister Eder sich sein Gegenüber nicht nur vorstellen musste. Überhaupt müssen die Dreharbeiten eine Mordsgaudi gemacht haben, denn immer wieder kam es zu spontanen Einfällen oder Handlungen der Schauspieler, die der Regisseur so gut fand, dass er sie einfach gleich im Film gelassen hat. Etwa beim ersten Schnee als ein Schauspieler aus Jux einfach mal auf die Schaufel des Hausmeisters zielt und dieser völlig perplex ist (hier zu sehen ab 19:30 min):

Oder als ein Schauspieler beim Spanferkelessen beginnt die Bedienung zu busserln (später sagt er, wann hätte er als alter Mann schonmal noch die Chance dazu?), hier ab 15:30 min:

Elise Kaut weigert sich wohl heute noch, die Filme anzuschauen, weil sie so sauer ist, dass sie sich nicht streng an die Hörbuchvorlage halten. Apropos Hörbuch: Von der ersten Originalfassung sind nur noch 2 Folgen erhalten, denn als einmal ein Praktikant des BR losgeschickt wurde, nach Kassetten zu suchen, die man überspielen könne, las er nur “Kinderfunk” und dachte sich, das brauche man sicher nicht mehr. Nur eine Kassette war falsch eingeordnet und eine Folge wurde privat aufgenommen und werde gerade restauriert.

Zurück zu Elise Kaut: Was sie besonders ärgerte, war das Pumucklklo (ein Miniaturklo, was jemand vom Set zufällig in einem Krimskramsgeschäft gefunden hatte) und hier noch mehr, dass Pumuckl im Stehen pinkelt. Pumuckl ist nämlich ein Verwandter der Klabauter und die sind geschlechtslos – können also definitiv nicht im Stehen pinkeln!

Doch noch viel mehr wurde in die Filme eingebaut, z.B. eine Anspielung auf den damals gerade in Mode gekommenen “Krieg der Sterne”. Wem kommt die Szene ab 16:00 min nicht ein wenig bekannt vor?

Und schaut euch doch bitte die folgende Szene bis (inkl.!) zum Mundharmonikaspiel an.

Jetzt bitte hier gleich bei 2:00 min einsteigen:

Besser geht’s ja wohl nicht – ich hab’ mich kaputt gelacht!

Gut, dass der BR das verfilmen durfte, denn die Filmrechte hatte eigentlich zuerst das ZDF. Die fanden allerdings Pumuckl allein langweilig und wollten ihm noch einen Hund oder ähnliches dazu geben, was Frau Kaut aber gar nicht gefiel. So hatte der BR wieder freie Bahn.

Mehr möchte ich nicht verraten, womöglich mache ich Herrn Kuboth sonst noch arbeitslos. Zum Abschluss noch einige Fotoimpressionen der Führung:

Pumuckl ahoi!

Das Spielwarengeschäft, in dem Meister Eder Pullis & Co. für seinen Pumuckl, äh… eine Puppe kauft.

Pumuckl ahoi!

Hier fuhr Meister Eder mal mit dem Fahrrad zu seinen Kunden.

Pumuckl ahoi!

Und hier… na, das muss ich nun doch nochmal erklären, ich kann nicht anders. Schaut mal hier ab 2:30 min:

Die Schauspielerin Carlamaria Heim (Frau Bernbacher) nennt hier spontan ihre eigene Adresse als die des Kunden (sie oben). Aber nicht nur das! Besagter Herr Hacketal ist nicht nur ein realer Schauspieler und Kabarettist, er ist vorallem ihr Ehemann. Ob er sich wohl öfters aussperrte und sie deshalb an ihn dachte?



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