Es ist ja wirklich kaum zu glauben. Da haben wir am letzten Sonntag den ganzen Tag lang eine richtige sommerliche Gartenparty feiern können, mit Grillen, vielen eiskalten Getränken und Wasserbomben, und dann dies! Trari, trara, der Herbst ist da. So schnell ging das.
Und hatte ich am letzten Samstag die orangene Pracht auf dem Markt noch tunlichst ignoriert (genau wie die Spekulatien und Dominosteine im Supermarkt), jetzt konnte ich es nicht mehr lassen. Ich mußte Kürbisse kaufen.
Auch wenn ich es immer sehr schade finde, wenn der Sommer sich langsam anschickt zu gehen, ich freue mich trotzdem so sehr auf den Herbst! Irgendwie liebe ich alle Jahreszeiten, mit ihren verschiedenen Farben, Festivitäten, Ritualen und vor allem der Abwechslung in der Küche. Es ist wunderbar, in einem Land zu wohnen, in dem sich die Jahreszeiten so deutlich voneinander unterscheiden. Jedenfalls meistens. Und jedes Jahr freue ich mich auf die typischen Genüsse für die verschiedenen Jahreszeiten. Die Spargelzeit, die Grünkohlzeit, die Grillsaison, die Zwetschgenkuchenzeit, die Erdbeerzeit, die Glühweinzeit undundund. Und jetzt die Kürbiszeit mit ihren leuchtenden Farben. Wie passend ist das denn wohl zum goldenen Herbst!
Mein allererster Kürbiskontakt fand vor langer Zeit und auf einem anderen Kontinent statt. Damals hatte der allgemeine Kürbis-Hype Deutschland noch lange nicht erreicht und so war ich entsprechend skeptisch, als ich bei meinem ersten amerikanischen Thanksgiving-Dinner einen Pumpkin Pie vorgesetzt bekam. Aber es war Liebe auf den ersten Biss. Endless love. Und in allen Varianten. Nicht nur als Pie, auch als geschmortes Gemüse, als Püree und als Suppe mag ich den hübschen Kerl und alle seine Brüder.
Nachdem ich jahrelang meine Familie mit einer Kürbissuppenvariante auf Kokosmilchbasis beglückt habe (obwohl, das mit dem Beglücken sehen einige Familienmitglieder anders, vor allem diejenigen, die männlich oder unter 18 sind, also alle außer mir), stieß ich im letzten Jahr passend zur Kürbissaison auf eine neue Variante.
Ich war gleich ganz hin und weg von diesem ultimativen Geschmackserlebnis und mußte diese Suppe gleich auslöffeln. Leider auch wieder alleine. Aber so bleibt wenigstens mehr für mich. Und der Rest kann sich ja auch mal einfach ein Brot schmieren. Verwöhnte Bagage.
Die geheime Zutat, die diese Suppe so besonders macht, ist ein Sternanis. Und Orangensaft. Und Balsamico. Mmmmmh. Und, falls ihr es noch nicht wißt: den Hokkaido muß man wirklich nicht schälen! Von der Schale bleibt beim Kochen nichts über! Schälen ist also pure Zeit- und Nährstoffverschwendung. Ganz bestimmt.
Was kann es besseres geben, als an einem dieser spätsommerlichen, frühherbstlichen Tage eine schöne warme Suppe zu schlürfen? Und dann auch noch eine die dem herbstlichen Kürbisgeschmack mit einem frischen Spritzer Orange einen Hauch von Sommersehnsucht verpasst?
Für alle, die das auch mal probieren möchten, hier ist es. Das Rezept.
Diese Menge reicht für ungefähr 6 Personen. Glaube ich jedenfalls, aber ich muß sie hier ja immer alleine essen. Die Suppe lässt sich auch sehr gut ein paar Tage aufbewahren und sogar einfrieren. Wichtig ist dann nur, die Petersilie noch nicht dazuzugeben, lieber erst frisch zum Servieren.
Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Restwochenende, einen wunderbaren Start in die neue Woche und überhaupt alles Liebe.
Liebe Grüße,
Isabelle