Pumarosa
„The Witch“
(Caroline/Universal)
Es gab und gibt ja in Kunst einige wenige Universalgenies, denen es vergönnt war bzw. ist, stilistisch auf verblüffend vielfältige Weise zu glänzen. Maler, bei deren Oeuvre man also das Gefühl hat, es versammle nicht das Werk eines Einzigen, sondern das mehrerer Genies verschiedener Epochen; Filmregisseure á la Spielberg, die in sämtlichen Genres zur Hochform auflaufen oder Schriftsteller wie beispielsweise der bewundernswerte David Mitchell, der dem Leser mit jedem seiner Romane einen weiteren Kosmos mit einer neuen Sprache erschließt oder dies im allerbesten Falle gleich mehrfach zwischen zwei Buchdeckel zu packen vermag. Und auch wenn die Haare, an denen dieser Vergleich herbeigezogen wird, ziemlich lang sind – nicht anders verhält es sich mit dem vorliegenden Album.
Denn dem Londoner Quintett Pumarosa gelingt es auf unvergleichliche Art, verschiedenste Facetten und Gesichter auf die Spiellänge einer knappen Stunde zu verdichten. Da hätten wir den fein verschränkten Synthpop von „Dragonfly“, knorrige Post-Punk-Gitarren bei „Honey“ und die ausufernde Psychedelik von „The Witch“. Der hypnotische Flow samt wunderbarem Saxophonsolo der Vorabsingle „Priestess“ nimmt sich mit siebeneinhalb Minuten genausoviel Zeit, wie er eben braucht, „Lions Den“ gemahnt mit schwermütigem Piano-Intro an einen Radiohead-Song aus Kid-A-Zeiten wie das darauffolgende „Gruesome“ an den unbeschwerten Indierock der Neunziger. Es fehlen nicht die funkigen Gitarrengrooves („Red“), Drum’n’Bass-Beats („Hollywood“) und nervöse Jazz-Anklänge beim abschließenden „Snake“.
Zuviel des Guten? Keinesfalls. Denn ähnlich wie der Maler mit Pinsel und Leinwand bringen es die Musiker von Pumarosa mit der bezaubernden Sängerin Isabel Munoz-Newsome bei jedem ihrer Stücke zu erstaunlicher Perfektion, gerade so, als hätten sie ihren Lebtag nichts anderes gemacht als jenen Sound in diesem einen Moment. Wer mag, darf sich gern ein paar Verbindungsglieder erschließen, welche die Vielfalt zusammenhalten: Die Melancholie und zeitweise Düsternis vielleicht, die durch die Stücke schimmern (und sie manchmal nahe an den Gothrock bringen) oder vielleicht die Rolle der Frau als geheimnisvolles, kämpferisches und angreifbares Wesen, im hypnotischen Doppel aus Titelsong und „Priestess“ thematisiert. Viel mehr an Mut und Inspiration läßt sich (genreübergreifend, wenn man so will) zur Zeit kaum hören.
„The Witch“
(Caroline/Universal)
Es gab und gibt ja in Kunst einige wenige Universalgenies, denen es vergönnt war bzw. ist, stilistisch auf verblüffend vielfältige Weise zu glänzen. Maler, bei deren Oeuvre man also das Gefühl hat, es versammle nicht das Werk eines Einzigen, sondern das mehrerer Genies verschiedener Epochen; Filmregisseure á la Spielberg, die in sämtlichen Genres zur Hochform auflaufen oder Schriftsteller wie beispielsweise der bewundernswerte David Mitchell, der dem Leser mit jedem seiner Romane einen weiteren Kosmos mit einer neuen Sprache erschließt oder dies im allerbesten Falle gleich mehrfach zwischen zwei Buchdeckel zu packen vermag. Und auch wenn die Haare, an denen dieser Vergleich herbeigezogen wird, ziemlich lang sind – nicht anders verhält es sich mit dem vorliegenden Album.
Denn dem Londoner Quintett Pumarosa gelingt es auf unvergleichliche Art, verschiedenste Facetten und Gesichter auf die Spiellänge einer knappen Stunde zu verdichten. Da hätten wir den fein verschränkten Synthpop von „Dragonfly“, knorrige Post-Punk-Gitarren bei „Honey“ und die ausufernde Psychedelik von „The Witch“. Der hypnotische Flow samt wunderbarem Saxophonsolo der Vorabsingle „Priestess“ nimmt sich mit siebeneinhalb Minuten genausoviel Zeit, wie er eben braucht, „Lions Den“ gemahnt mit schwermütigem Piano-Intro an einen Radiohead-Song aus Kid-A-Zeiten wie das darauffolgende „Gruesome“ an den unbeschwerten Indierock der Neunziger. Es fehlen nicht die funkigen Gitarrengrooves („Red“), Drum’n’Bass-Beats („Hollywood“) und nervöse Jazz-Anklänge beim abschließenden „Snake“.
Zuviel des Guten? Keinesfalls. Denn ähnlich wie der Maler mit Pinsel und Leinwand bringen es die Musiker von Pumarosa mit der bezaubernden Sängerin Isabel Munoz-Newsome bei jedem ihrer Stücke zu erstaunlicher Perfektion, gerade so, als hätten sie ihren Lebtag nichts anderes gemacht als jenen Sound in diesem einen Moment. Wer mag, darf sich gern ein paar Verbindungsglieder erschließen, welche die Vielfalt zusammenhalten: Die Melancholie und zeitweise Düsternis vielleicht, die durch die Stücke schimmern (und sie manchmal nahe an den Gothrock bringen) oder vielleicht die Rolle der Frau als geheimnisvolles, kämpferisches und angreifbares Wesen, im hypnotischen Doppel aus Titelsong und „Priestess“ thematisiert. Viel mehr an Mut und Inspiration läßt sich (genreübergreifend, wenn man so will) zur Zeit kaum hören.