Luise sitzt vor einer alten Übertrittsprüfung, um sich auf ihre eigene vorzubereiten, die sie Mitte Januar ablegen muss.
“Mama, was ist eine Schaluppe?”
“Ja, also, das ist irgend so ein kleines Boot…”
“Und was ist ein Kahn?”
“Auch irgend so ein Boot…”
“Und ein Kutter?”
“Ein Kutter ist auch ein kleines Wassergef…”
“Und was ist ein Einmaster?”
“Also, ein Einmaster ist ein Segelschiff mit…”
“Dann sind das also alles so Schiffe? Danke, Mama, mehr muss ich nicht wissen.”
Eine Weile lang herrscht Stille im Zimmer, dann fängt Luise wieder zu fragen an.
“Mama, was ist das Gegenteil von ‘erstarren’?”
“Na ja, das Gegenteil…das gibt es streng genommen eigentlich nicht…ich würde mal sagen…”
“Sich bewegen?”
“Ja, das kommt wohl hin…”
“Und das Gegenteil von ‘schluchzen’?”
“Na ja, du könntest ‘glucksen’ schreiben, aber ob die das dann auch verstehen würden, dass du ein lachendes Glucksen meinst…”
“Ich schreib’ lachen. Und was ist das Gegenteil von ‘kentern’?”
“Das Gegenteil von ‘kentern’? Sag mal, spinnen die jetzt komplett? Was, um Himmels Willen soll denn das Gegenteil von kentern sein? Rudern vielleicht? Oder ‘nicht absaufen’? Oder…”
“Rudern wird schon richtig sein. Ich schreib mal das….Mama, was ist das Synonym für…”
“Himmel, fragen die jetzt auch noch nach Synonymen? Haben die nicht begriffen, dass es gar keine Wörter gibt, die exakt das Gleiche bedeuten wie ein anderes? Weisst du was, Luise, wir üben jetzt besser noch ein wenig Wortschatz.”
Könnte ja sein, dass die an Luises Prüfung wissen wollen, was eine Kuttertakelung ist. Oder ein Gaffelsegel. (Nicht dass ich jetzt aus dem Stegreif erklären könnte, was das ist, aber auf der Dr. Doolittle-Kassette, die wir als Kinder hatten, haben sie immer davon geredet, wenn sie auch von Schaluppen und Einmastern redeten und die Begriffe sind irgendwie zusammen in meinen Gehirnwindungen kleben geblieben.)