Proust lesen Tag 92_Guermantes-die Großmutter

Von Xeniana

Kiel/Hamburg

Morgens 7. 00 Uhr aufgestanden, Tiere gefüttert, Frühstück gemacht,  Mittagessen gekocht, Taschen gepackt, Haushalt erledigt, eingekauft. Und dann?

Genau, dann bin ich mit Karla zum Pferd gefahren. „Mach mal heute schnell“, sage ich, „sonst schaffen wir den Zug nicht.“

Sie beeilt sich, es ist der letzte Fütterungstag. „Achso, sagt sie verschmitzt, ich hatte mich übrigens verlesen, ich sollte gar nicht jeden Tag das Pferd füttern.“

„Sondern?“

„Oft, aber ich wollte nicht, dass ihr sagt, ach heute ist es zu warm oder passt gerade nicht oder so und ohne euch darf ich da ja nicht allein hin.“

Hamburg: Der Zug hat nur wenig Verspätung und in Altona tobt das Leben. Ein letztes Mal ziehe ich durch den Stadtteil, die Proben werden wieder verlegt.

Es ist 21. Uhr als wir zu Hause sind, ich versorge die Tiere, entleere die Taschen, versorge den Haushalt.

Proust: Cottard, der Arzt, schickt die Großmutter trotz Fieber mit Marcel in die Champs Elysees. Man begegnet der Majestät des Toilettenhäuschens, die alle ihre Kunden kennt und sich sorgt, wenn  jemand mal nicht auftaucht. Der Parkwächter ist auch da, für mich wird er auf ewig mit sächsischen Dialekt sprechen.

Die Großmutter aber, erleidet einen Schlaganfall (im Toilettenhäuschen), ihr wird nur noch wenig Lebenszeit beschieden sein. Vermutlich ein traumatisches, zutiefst verstörendes Erlebnis für Marcel