Kiel/Heidkate
Die Fotos sind nicht bearbeitet.
Endlich Kühle, etwa 20 Grad. Nach einem langen Arbeitstag, der erst gegen 18.00 Uhr endete, las ich Proust und fuhr dann nach Heidkate. Ich will diese Panik vor Autofahrten auf Schnellstraßen, überwinden. Der Leidensdruck ist hoch, ohne den Gatten komme ich nicht an den Strand, dieser aber ist nicht sonderlich strandaffin. Und ich imaginiere ich mich: morgens mit einem Becher dampfenden Cafe vor dem Dachzelt sitzend, mit Blick auf das Meer.
Heidkate: ein Gefühl von Weite und Freiheit.
Proust: Es muss möglich sein Proust im Alltag zu lesen! Egal ob mit dröhnenden Kopf, müde, gelangweilt, ausgeruht. Ich will das Proust im Alltag möglich ist, in diesem, meinem Alltag mit drei Teenagern, zwei Hunden, zwei Katzen, Hamburg und nicht zu vergessen der 35 Stunden Woche. Es geht was geht.Eine Woche Urlaub mit Heimarbeit liegt vor mir. Ein Hoffnungsschimmer der auf das Lesen fällt, aber die Arbeit in der Kita werde ich vermissen. Die letzten beiden Wochen waren intensiv.
Im Salon der Madame Villeparisis wird sich nichts geschenkt. Boshafte Wortgefechte, süffisante Bemerkungen. Man „legt sich platt auf den Bauch vor lauter Ergebenheit“ gemessene Damen die sehr gerade auf ihren Stühlen sitzen, waren noch vor zwei Jahrzehnten für ihr skandalöses Benehmen bekannt, sammelten Männer wie das Licht die Motten, nun sitzen sie mit zusammengekniffenem Mund, kerzengerade. Ein Sinnbild von Tugendhaftigkeit und Anstand.
Gesellschaftssatire pur und sehr amüsant.