Proust lesen Tag 73-Guermantes

Von Xeniana

Proust: Eine neue Schattierung von Verliebtheit, dieses Mal trifft es Madame de Guermantes, die mit feurigem Blick, Marcel beim Galabend grüsst. Ich mag Francoise lieber.

„In ihrer Art zu fühlen, gut und mitleidvoll, hart und hochmütig, schlau und beschränkt zu sein, eine weiße Haut und rote Hände zu haben war und blieb sie immer eine Tochter vom Lande…“Ihre Anwesenheit in unserem Haus war Landluft und Zusammenleben in einem Bauerngut vor fünfzig Jahren…“

Marcel versucht ihren Charakter zu ergründen, trifft aber nur auf Seitenansichten, die sich durch den jeweiligen Perspektivwechsel ändern.

Kiel

Was für ein Sommer. Die Luft steht. Man kann die Fenster aufreißen und die Luft bewegt sich trotzdem nicht.  Die Nächte sind tropisch warm, der Organismus bekommt keine Entlastung. Die Katzen verbringen Tag und Nacht hinter dem Sofa, auch die Hunde bewegen sich minimalistisch. Im Haus ist die Luft feucht, schwer und warm. Man ist sofort schweißgebadet.

Nach der 4. schlaflosen Nacht, entschließe ich mich zum Kauf eines Ventilators.

Die Räume de Arbeitsstelle sind nach Norden ausgerichtet, hier lässt es sich denken, fühlen, bewegen und aufatmen. Die gesamte Saat des Hochbeetes ist verdorrt.

Erster Arbeitstag. So sehr mein Ich sich gestern noch dem Arbeitsrhythmus verweigerte, so froh war ich heute, wieder dort zu sein. Die Kinder erzählten von Norwegen, Dänemark, Mallorca und Stuttgart. Die Begeisterungsfähigkeit, das im Moment sein und der unbefangene Blick ist den Kleinen noch gegeben.

So sitze ich jetzt in der Luftbrise die mir der Ventilator ins Gesicht bläst. Im Kaufhaus hatten sich die Kunden vor den Luftspuckern aufgestellt und vorgetäuscht jene auf Funktionalität zu prüfen. Das Servicepersonal sprach von Vermietung der Ventilatorenplätze. Die Stadt ächzt. Ich ächze mit.