Proust: Der Stand des Adels, der Stand des Großbürgertums, der Stand des Kleinbürgertums….das Proletariat findet kaum Erwähnung.
Und immer ist da dieses Aufschauen, sich Hinsehnen zur adligen Gesellschaft.
Nicht meins, da geht es mir wie Jochen Schmidt, mich haben Prinzessinen und Co auch nie interessiert. Möge der dritte Band nicht allein davon handeln.
Marcel ist wieder bei der Berma, die innerhalb eines Galaabends auftritt. Aber ihm ist die Unschuld abhanden gekommen. Er kann nicht mehr unvoreingenommen sehen, schon gar nicht wenn die Sitznachbarin, im übrigen eine erfolglose Schauspielerin, gehässig meint, die Berma solle aufhören, die sei zu alt. Das Staunen ist verlernt.
Kiel: Ein so müder Tag, dieser letzte Urlaubstag. Die Melancholie fiel mich an wie ein durstiges Raubtier. Dürre. Wo kommst du denn jetzt her? Aber vielleicht zahlte ich heute auch nur die Zeche, für zwei durchwachte Nächte.
Mit dem Sohn baute ich aus einer alten Holztruhe ein Hochbeet. Wir klopften, hämmerten und bohrten. Eine riesige Blumenlaterne einst von der Kieler Woche/Krusenkoppel ersteigert, wurde des Maschendrahts entledigt, der nun in seiner neuen Funktion, die Wühlmäuse abhalten soll.
Brombeeren gepflückt, ein guter Jahrgang, schwer und süß, kündet er vom Herbst der unweigerlich kommen wird.
Der Gatte weilte wieder mit dem Pubertier in Hamburg.
Nur Klassik zählt?
Die Melancholie hatte mich heute fest im Griff. Ein guter Tag, um „Wanja und die wilden Hunde“ zu lesen und sich weit weg in entlegenes Dorf in Russsland zu wünschen.