Außerdem ist heute Tagebuchbloggen bei Frau Brüllen und ich bin mit dabei.
Proust: Zehn Seiten. Mittlerweile wissen die Kinder, dass mir diese Zeit heilig ist.
Marcel ist in Balbec angekommen und zutiefst enttäuscht, denn seine Vorstellung von der meerumtosten Kirche unterMöwengeschrei ist nicht deckungsgleich mit dem was er vorfindet. Es ist ein Urlaubsort der nichts von der schroffen Einsamkeit hat, die er sich vorstellte. Am liebsten will er zurück nach Paris. Weg vom falschen Marmor des Grandhotels und dem Fehlen des gewohnten Umfeldes.
Kiel
Kühler, wolkenverhangener Tag mit vereinzelten Nieselregentropfen. Die Disteln blühen lila und verströmen schweren süßen Sommerduft.
davMorgens treffen im Sekundentakt Whats App Nachrichten ein. Madita fragt ob Karla nicht Lust hätte Jasmina auf dem Bauernhof zu besuchen, Lina erzählt vom Verliebtsein und Luise von der Konferenz.
Keine besonderen Vorkommnisse bei der Arbeit, dafür aber zu Hause. Die Teenies werden verpflichtet beim Bewältigen des Wäscheberges mitzuhelfen. Sie können entscheiden: Miete zahlen mit Vollpension oder Mithilfe im Haushalt. Irgendwann ist der Wäscheberg bewältigt, das Wohnzimmer aufgeräumt, das Bad geputzt.
Ich muss noch am Computer arbeiten, einen Kinderbericht zu Ende schreiben, Fotos sortieren. Ein Gassigang mit den Hunden.
dav dav dav davEs ist der letzte Tag vor dem Wochenende und einem dreiwöchigen Urlaub.
Man darf es kaum erwähnen, aber an grauen Tagen wie diesen, an denen das Licht der kleinen Stehlampe den Schreibtisch erhellt, beginne ich mich auf die Herbsttage zu freuen.
Politik: In Österreich wurde per Diktat und trotz Massenprotesten der Zwölfstunden Arbeitstag beschlossen.