Kiel/Vorort
Odette ist für drei Wochen verreist. Zumindest in Gedanken beginnt Swann die Möglichkeit einzubeziehen, sich selbst von dieser Liebe zu heilen. „Wie alle Menschen, die eine Sache besitzen, hatte er, nur um festzustellen, was wäre, wenn er sie plötzlich nicht mehr besäße, versucht sie aus seinem Geist zu eliminieren…“
Nach ihrer Rückkehr verläuft alles wie bisher. Sie geht ohne ihn zu den Verdurins, amüsiert sich, trifft Männer, er ist von ihr besessen.
Es gibt wieder Momente, da erregen ihre scharfen Züge oder ihre unfrische Haut sein Missfallen. Er deutet es als Fortschritt, gleichzeitig sieht er ein, dass diese Liebe inoperabel ist. Er erkennt seinen Wahn, den er nicht heilen kann und geht so weit, sich den Tod zu wünschen.
Warum Odette während der Beziehung zu Swann auch andere Männer trifft, habe ich erst heute verstanden. Sie ist eine Kokotte. Ich habe mir nun die Luzius Keller Übersetzung dazugeliehen. Sie liest sich deutlich geschmeidiger.
Morgens lange über Ida Rubinstein gelesen und Fotos angesehen. Was für eine Frau!
Endlich Regen! Trotzdem bleibt es drückend schwül. Der Sohn schraubt den ganzen Tag am Fahrzeug, Karla singt „Non, je ne regrette rien“ von Piaf, während wir im Bulli durch den Sonntag fahren. Später noch am Fluß Blesshühner gesichtet, Kaminfegerle auch. Kuckucksrufe und Eichelhähergeschrei, die Seepflanzen blühen, die Schwertlilien nicht mehr, dafür aber Jasmin.
Trump sorgt mit dem G7 Tweets für Aufregung.
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