Falckenstein/Kiel/
Der Salon Verdurin/Swann der Frauenheld:
Einführung in den Salon der Verdurins
Madame Verdurin verlangt Ausschließlichkeit. Wer ihren Salon besucht, besucht keinen anderen. Man hat sich ihren Ansichten zu unterwerfen, andernfalls wird man von der Gästeliste gestrichen. Wer lieber Karfreitag bei der Familie weilt als in ihrem Hause wird ebenfalls fallen gelassen. Für die Getreuen soll nichts wichtiger sein als sie und ihr Salon.
Swann ein Dandy, kennt nun alle Damen der Aristokratie in seinem Umkreis und beginnt andere Gefilde abzugrasen. Tinder wäre sein Medium gewesen.
„Er baute nicht Hütten in dem, was er sich an Beziehungen geschaffen hatte, sondern schlug statt dass lieber überall da, wo eine Frau ihm gefiel, eines jener leicht abzumontierenden Zelte auf…“
digMorgens ist es etwas kühler. Wir packen Sachen, die Dienstfahrt ist beendet. Ein vorerst letztes Mal kreuzt die Stenaline das Frühstück. Gegen elf ist es bereits wieder so heiß wie am Vortag. Zuhause steht die Luft, ein intensiver Geruch von Holunderblüten. Die Hunde kommen mir schlapp entgegen, der Basilikum ist vertrocknet.
Es wird überlegt ein Gärtenbewässerungsverbot auszusprechen, zu lange schon ist es trocken.
Endlich wieder ein Spiegel! Endlich wieder eine vernünftige Dusche! Eine größere Sache hat sich in meiner Abwesenheit entschieden. Wir sind sehr erleichtert und aufgeregt, besonders Karla.
Ich fahre zur Apotheke, lege einen Stopp beim öffentlichen Bücherschrank ein:
Ausbeute: Sonette von Shakespeare
Effi Briest/Fontane
Marc Aurel/Selbstbetrachtungen
Charles Dickens/Oliver Twist
Japanische Verse
Jan Weiler/Antiono in New York
Im Gegenzug habe ich eine Regalladung Bücher dagelassen.
Es ist Juni und es ist so heiß.